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Big Brother Awards 2011

Die Preisträger

(Bilderserie) Bildunterschriften:

Der Big-Brother-Award wird jährlich an Personen oder Institutionen vergeben, die in besonderer Weise Informationen und Technik missbrauchen, um die Privatsphäre von Personen zu beeinträchtigen. In diesem Jahr hat auch Apple ein begehrtes Exemplar ergattert "für die Geiselnahme ihrer Kunden mittels teurer Hardware und darauf folgende Erpressung, den firmeneigenen zweifelhaften Datenschutzbedingungen zuzustimmen."

Facebook Deutschland gewinnt wegen der gezielten Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots. Die gesammelten Daten speichert Facebook in den USA, der Zugriff für Geheimdienste ist möglich, das Löschen nicht vorgesehen.

Auch die Daimler AG in Stuttgart hat sich einen Award verdient: Die Firma hat nämlich flächendeckend Bluttests von ihren Produktionsmitarbeitern gefordert und dabei die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter völlig aussen vor gelassen.

Klamottenhersteller Peuterey erhält die Negativ-Auszeichnung, weil er Kleidung mit verdeckt integriertem RFID-Chip in Verkehr bringt, der berührungslos auslesbar ist, ohne dass die Kunden das bemerken. Die Applikation, die diesen "Schnüffelchip" enthält, wurde mit dem Satz "Don't remove this label" bedruckt.

"Schulen als Datenpool für die Wirtschaft": Der Verlag für Wissen und Innovation in Starnberg hat auf Schulhöfen "Büchergutscheine" verteilen lassen. Um diese einlösen zu können, musste man Adressdaten der Kinder und Eltern an die Firma senden.

Herr Prof. Dr. Gert G. Wagner (li.) erhält den Award für seine Bemühungen, im Rahmen der Volkszählung "Zensus2011" umfassende personenbezogene Datensätze aller Bundesbürger ohne widerspruchsrecht erstellen zu wollen; der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann für den ersten nachgewiesenen polizeilichen Einsatz einer MiniÜberwachungsdrohne zur heimlichen Ausspähung der Demonstranten eines Castortransports im Wendland.

Der Deutsche Zoll und damit auch das Bundesministerium der Finanzen wird dafür ausgezeichnet, dass die Zollverwaltung deutschen Unternehmen, die ihre Beschäftigten mit russischen Antiterrorlisten abgleichen, Erleichterungen im Export- und Importverkehr einräumt. Auf der Unternehmensliste stehen schon über 100 Namen.

1Live, Köln, 01. April 2011
Original: http://www.wdr.de/Fotostrecken/einslive/magazin/Specials/2011/04/big_brother_award_2011.jsp

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