Rabattpunkte sammeln im Scheckkartenformat: Payback heißt das neue Zauberwort für fast 7 Millionen Kunden. Payback bedeutet »zurückzahlen«, im Klartext: Für seine Einkäufe kann man später einen Rabatt bar ausgezahlt bekommen. 24 Unternehmen, von einer Supermarktkette bis zu diversen Online-Shops, sind an dieses System angeschlossen
Man geht wie gewohnt einkaufen und sammelt mit jedem Produkt fleißig Rabattpunkte. An der Kasse bekommt man über die Paybackkarte bis zu 3 Prozent des Einkaufswerts auf einem elektronischen Punktekonto gutgeschrieben. Jeder Punkt ist bares Geld wert. Doch es gibt Ausnahmen: Pfand, Tabakwaren sowie Zeitschriften und Bücher sind bei manchen Unternehmen vom Rabatt ausgeschlossen.
Mitmachen kann jeder ab 16 Jahre. Auf dem Anmeldeformular müssen Name, Anschrift und Geburtsdatum verpflichtend angegeben werden. Mit einer Zweitkarte für den Rest der Familie kann der persönliche Punktestand schneller erhöht werden. Auszahlung: Wer mindestens 1500 Punkte gesammelt hat, kann sich seinen Rabatt überweisen lassen. Dafür gibt es genau 15 Euro, fast 30 Mark. Jeder Punkt ist einen Euro-Cent wert, das sind knapp zwei Pfennige. Einige Unternehmen geben höhere Rabatte, dann geht das Sammeln schneller. Die Punkte verfallen nach drei Jahren, sofern sie nicht eingelöst worden sind.
Für seine Rabattpunkte kann man aber auch im Internet einkaufen gehen - im speziellen Payback-Shop. Mit einer PIN-Nummer betritt der Payback-Punktesammler den Mitgliederbereich der Homepage. Online kann man dann den Punktestand abrufen oder die Auszahlung seines Rabattguthabens anweisen. Dies geschieht kostenlos per Überweisung auf ein gewünschtes Bankkonto. Beides ist auch telefonisch möglich. Auch hierfür benötigt man eine PIN-Nummer. Diese wird jedem Kunden nach Eingang der Anmeldung zugeschickt. Jeder Kunde bekommt von Payback alle 3 Monate eine genaue Aufstellung seiner Punkte per Post zugestellt.
Die Unternehmen wollen über die Payback-Karte mehr über ihre Kunden und ihr Einkaufsverhalten erfahren. Durch die Bonuspunkte sollen sie stärker an die Einkaufsstätte gebunden werden. Kritisiert wird dieses Verfahren vor allem von Datenschützern. Ihre Kritik: Mit Payback werden die Konsumgewohnheiten von Verbrauchern ausgeforscht, ausgewertet und auf unabsehbare Zeit gespeichert. Genau dies brachte Payback im letzten Jahr den unrühmlichen »Big-Brother-Award« ein. Dieser »Preis« wird seit 1998 jährlich an Firmen, Organisationen und Personen verliehen, »die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder (persönliche) Daten Dritten zugänglich machen«, so die Organisatoren.
www.big-brother-award.de
Mit Gewinnspielen und attraktiven Preisen werden die Payback-Kunden gelockt, sogenannte freiwillige Angaben zu machen. Das geht von der Frage nach dem Familienstand über das monatliche Haushaltseinkommen bis zum Geburtsjahr der Kinder.
Deshalb: schon bei der Anmeldung genau überlegen, welche persönlichen Daten man wirklich weitergeben will. Und: Man sollte sich nicht dazu verleiten lassen, nur noch in die Geschäfte zu gehen, die dem Punktsystem angeschlossen sind. Durch Preisvergleich, so rät die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, kann man im Zweifel mehr sparen als durch das Bonussystem. Auch andere Unternehmen, die nicht dem Paybacksystem angeschlossen sind, gewähren dem Verbraucher über eine Kundenkarte Rabatte.
Mittlerweile gibt es auch Rabattsysteme, die sich rein auf den Online-Markt konzentrieren. Auch dort können Bonuspunkte gesammelt werden, allerdings ausschließlich über das Internet. Die Punkte werden dann aber nicht gegen bare Münze getauscht, sondern können in Form von Prämien eingelöst werden. Dem Online-Prämienshopping haben sich mittlerweile schon viele Unternehmen angeschlossen. Die bekanntesten Anbieter sind:
www.bonus.net
www.ecollect.de
www.webmiles.de
3Sat-Online, 19. Januar 2001
3Sat "Tips & Tricks", 19. Januar 2001