Seit der Jahrhundertwende zeichnet digitalcourage, ehemals FoeBuD, Personen, Firmen oder Organisationen aus, die den Datenschutz und die Privatsphäre nicht ganz so ernst nehmen. Dazu veranstaltet der Verein jährlich ein Event in Bielefeld, bei dem manchmal sogar die Vertreter der Nominierten erscheinen und den sogenannten Big Brother Award entgegennehmen.
n diesem Jahr bekommt Apple zum zweiten Mal den unbeliebten Preis. In der Kategorie Arbeitswelt beklagt sich der Verein besonders über die “umfassende Videoüberwachung von Beschäftigten” in den Stores. Nicht nur in den Lager- und Verkaufsräumen soll die Kamera rund um die Uhr drehen, sondern auch in den Pausenräumen. Die Rede ist von einer “Totalkontrolle” der Mitarbeitern, in Deutschland ist sowas verboten. Hier haben wir das Thema bereits diskutiert.
In der Sparte “globales Datensammeln” darf sich Google über den Big Brother Award freuen. Mithilfe seiner Dienste sammelt der Konzern Daten und kategorisiert Menschen für den Werbeprofit. Es ist das erste Mal, dass Google die Negativauszeichnung erhält. Übrigens wurde auch die Deutsche Post für ihren Handel mit Kundenadressen und die Bundespolizei für ihre Praxis des “racial profiling”, bei dem Menschen aufgrund äußerer Merkmale geprüft werden, mit dem Preis ermahnt. Facebook, der Preisträger von 2011, bekam dieses Jahr nur einen Tadel. Insgesamt mussten sich 200 Nominierungen der Prüfung stellen. (via ZeitOnline)
UPDATE 15:00 Uhr: Mittlerweile hat sich Apple gegen den Preis gewehrt. Ein Sprecher des Unternehmens legte die Anschuldigung als “schlichtweg falsch” beiseite:
Wir respektieren die Privatsphäre jedes Einzelnen, der einen Apple Store besucht oder dort arbeitet, und das beinhaltet auch die Platzierung der Sicherheitskameras.
Robert
apfelpage, 13. April 2013
Original: http://www.apfelpage.de/2013/04/13/big-brother-award-apple-erhaelt-unbeliebten-preis/