Mit dem Big Brother Award „ehren“ Datenschützer Unternehmen und Einrichtungen, die in besonders schwerem Maße durch technische Überwachung in die Privatsphäre anderer Menschen eingegriffen haben. Ein Preis geht dieses Jahr auch an den Bundesinnenminister.
Was haben Facebook, Apple, Bofrost und Ursula von der Leyen gemeinsam? Sie alle sind Preisträger des Big Brother Awards. Der „Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e. V.“, kurz FoeBuD, vergibt seit 2000 jährlich den Negativ-Preis an Personen, Firmen und Organisationen, die im vergangenen Jahr auf besondere Weise die Privatsphäre von Menschen und den Schutz persönlicher Daten missbraucht haben.
Auch in diesem Jahr trifft es wieder die Innenminister. Schon 2011 zeichnete der FoeBuD den niedersächsischen Minister Schünemann für den Einsatz von Mini-Drohnen im Rahmen eines Castor-Transports mit dem Preis aus. Diesmal geht der Award an den sächsischen Innenminister Markus Ulbig, der anlässlich einer Gegendemonstration bei einem Nazi-Aufmarsch 28 Mobilfunkzellen Dresdens abfragen ließ.
Der Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich erhält seinen Big Brother Award unter anderem für die Installation eines Cyber-Abwehrzentrums. Die im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik angesiedelte Einrichtung soll dazu dienen, Internet-Kriminalität einzudämmen. Da das Zentrum aber die Arbeiten von Polizei, Geheimdiensten und Militär bündelt, verstößt die Behörde eigentlich gegen ein deutsches Verfassungsgebot.
Die Verleihung findet im Rahmen einer Gala-Veranstaltung am Freitag, den 13. April 2012, in Bielefeld statt. Sollten Sie nicht dabei sein können: Der FoeBuD überträgt die Feier ab 18 Uhr auch als Live-Stream. (dd)
Computer-Bild, 13. April 2012
Original: http://www.computerbild.de/artikel/cb-Aktuell-Internet-Bundesinnenminister-Big-Brother-Award-2012-7438832.html