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Big Brother für Otto Schily

Als sozusagen "überqualifiziert" bezeichnete die Jury bei der Verleihung der BigBrotherAwards (www.bigbrotheraward.de) den Gewinner Bundesinnenminister Otto Schily. Der vom FoeBuD e.V. ins Leben gerufene "Oskar für Datenkraken, prangert missbräuchlichen Gebrauch von Technik und Informationen an. Jury-Mitglied Rolf Gössner kritisierte Schilys Bestrebungen, Grundrechte auf Datenschutz und Schutz vor Verfolgung unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung abzubauen. Dabei könne der Minister die These "Datenschutz gleich Tatenschutz" nicht belegen, so Gössner.

Ein Szenepreis ging an RealNetworks. Zwar habe der Hersteller des RealPlayer die als Spyware gebrandmarkte automatische Versendung einer GUID abgeschafft. sich aber in geänderten Geschäftsbedingungen das grundsätzliche Recht dazu eingeräumt

In der Kategorie "Arbeitswelt" ging der BigBrotherAward an die Firma ProtectCom und ihre Software Spector, die umfassend die Tätigkeiten der Arbeitnehmer protokolliert. Ein Großteil der Funktionen von Spector ist nach Meinung der Jury in einem klärungsbedürftigen Rechtsraum angesiedelt.

In der Kategorie "Kommunikation" gewann Bundeswirtschaftsminister Müller für die Ausweitung der TKÜV (Telekommunikationsüberwachungsverordnung). In der Kategorie "Business und Finanzen erhielt die Pforzheimer Firrna Inforrna mit ihrem Scoring-System den BigBrotherAward. Scoring ist ein für den entwickeltes Verfahren. das die Händler vor unattraktiven Kunden und faulen Bestellungen bewahren soll.

Der Regionalpreis ging an das evangelische Privatgymnasium Hans Ehrenberg in Bielefeld, das im Rahmen eines Informatikkurses eine Schoolcard für bargeldloses Bezahlen entwickelt hat. bei dem alle Transaktionen verfolgt werden können.

(Detlef Borchers/ad)

c't, 05. November 2001

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