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Big Brother Awards Deutschland

Bielefeld Am vergangenen Freitag hat der FoeBuD e.V. die diesjährigen Big Brother Awards. Unter anderen konnten sich die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT), die Kultusministerkonferenz und Philips über den Negativpreis freuen.

Vergangenen Freitagabend hatte der FoeBuD e.V. zur alljährlichen Verleihung des Negativpreises für den Datenschutz, dem Big Brother Award, in den Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld geladen. Zahlreiche namhafte Projekte und Institutionen durften bzw. mußten den Big Brother Award entgegen nehmen.

Der Big Brother Award in der Kategorie Wirtschft verlieh Werner Hülsmann vom Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) an die SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication). SWIFT-Europa stellt den US-Behörden seit fast fünf Jahren über sein US-amerikanisches Operation-Center die Daten internationaler Banktransaktionen zur Verfügung. Dabei werden nicht nur die Daten weitergegeben, bei denen Konten in den USA betroffen sind, sondern SWIFT spiegelt auch seine innereuropäischen Daten zur Sicherung auf die Server von SWIFT-USA.

In Kategorie Politk wurden in diesem Jahr gleich zwei Preise verliehen: Die Mitglieder des 4. Landtags von Mecklenburg-Vorpommern erhielten den Preis für die gesetzliche Erlaubnis zur verdachtsunabhängigen Tonaufzeichnung in der Öffentlichkeit. Die Bundes-Innenministerkonferenz wurde für die Einrichtung einer zentralen Anti-Terror-Datei "prämiert.

Desweiteren ging der Big Brother Award 2006 an Philips für die Vorgabe, daß CD-Brenner ihre eindeutige Seriennummer auf den Rohling schreiben und damit eine Rückverfolgbarkeit von Datenträgern zum Brenner ermöglichen.

In der Kategorie "Verbraucherschutz" durfte sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ärgern. Grund: Speicherung von Warn- und Hinweisdateien der, mit denen Versicherungen umfangreiche Daten von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern austauschen - nach geheimgehaltenen Kriterien, ohne ausreichende rechtliche Grundlage und ohne Wissen der Betroffenen.

Auch die Kultusministerkonferenz der Länder kam nicht ungeschoren davon für das Vorhaben, lebenslange Schüler-IDs einzuführen, ohne die individuellen Bildungsdaten an feste Zwecke zu binden und vor Missbrauch und unberechtigtem Zugriff zu schützen.

Peter Ulber

Der grosse Bruder, München, 23. Oktober 2006
Original: https://www.dergrossebruder.org/times/20061023191140.html

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