Hier geht also ein Teil der neuen Wiener Netzkulturförderung hin. Nicht unumstritten (Kollegin Ina Zwerger erläutert im Link Vor- und Nachteile), aber hölle abwechslungsreich, diese Woche voller Vorträge, Konferenzen, Austellungen und Aktionen. Vik Olliver's "RepRap". Gäste Vik Olliver aus Neuseeland, ein Mann, der von der Open Source-Seite her an Nanotech forscht und an einer Maschine arbeitet, die alles replizieren kann, inklusive ihre eigenen Teile. Huh, Terminator! Die Maschine ist im Metalab zu bestaunen, Vik Olliver selbst ist am Freitag, den 15. September, auch für einen Vortrag in der Stadt. Beim selben Termin spricht auch die coole Adia Martin aus NYC, Personal Shopper to Lauryn Hill, über "Fashion and Technology". Aus 20 Jahren Netzaktivismus werden Erfahrungen ausgetauscht. Station Rose erzählen aus den 80ern. Florian von der Piratenpartei Österreichs, damals gerade knapp geboren, stößt dazu. 20 Jahre Politik, Netz, und Netzpolitik: "Wie geht das weiter?"
Rena Tangens, die erste Frau damals im Chaos Computer Club, die erste Künstlerin, die jemals einen Internetanschluss auf die documenta brachte, engagiert sich zur Zeit auch für die Big Brother Awards Deutschland: Am Sonntag, den 10. September, ab 17 Uhr beim Panel "When Attitude becomes Form" im Raum M13 an der Bildenden. Sind wir nicht alle Piraten. Große Mitmach-Aktion "Und ne Buddel voll Daten" im MQ! Jede/r darf verkleidet kommen, ob Königstreuer in Uniform oder Pirat mit Augenklappe, um in einer Verfolgungsjagd den Kampf "Industrie versus die bösen Piraten" zu re-enacten. Mitorganisator und Hostkollege Johannes Grenzfurthner erzählt im Interview stolz von der schönen Uniform, die er sich schon besorgt hat:
"Ich bin ganz froh, ich bin einer von den Bösen. Da müssen mich die Piratinnen und Piraten überrumpeln."
Ich: "Super, also Nachrennen und Handgemenge?"
Johannes: "Ja, aber der Degen wird nicht zum Einsatz kommen. Ich hab ja sogar einen echten Degen. Ich möchte ja nicht irgendwelchen kleinen Piratinnen und Piraten die Köpfe abschlagen."
Ich: "Kommt drauf an, was die Piraten einbringen in den Kampf!"
Johannes: "Stimmt." Wann geht der nächste Schwan? Am Samstag kann man gleich mittels Butterfahrt im Shuttlebus alle Locations vom paraflows kennenlernen. Um 14 Uhr im werkzeugH werden Schweißproben der Community entnommen.
Ab 17 Uhr gibt's in Ottakring gefakte Marienerscheinungen für Mexikaner und am Yppenplatz ein taktiles Suchgerät "zur Erkundung subterraner Eisberge unter Eishallen und anderer verborgener Vorstellungswelten".
Und ab 21.30 Uhr in der Kunsthalle Wien gibt's Party mit Auftritt von Microthol (Eintritt frei!) und Visuals, die dadurch entstehen, dass man bei laufendem Rechner die Grafikkarte rausreißt. Hmmm lecker.
(Ebenfalls nicht verpassen: Die Abschlussparty, bei der Clemens Neufeld und Glow den "Space Jungle" wieder ausgraben und tanzen lassen und alle so tun, als wäre HTML noch nicht erfunden. Party like it's 1991!)
fm4.orf.at, Österreich, 08. September 2006
Original: http://fm4.orf.at/gerlinde/214898/main