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Kampf gegen Big Brother

Chaos Computer Club wehrt sich gegen Überwachung

Auf der 21. Konferenz des Chaos Computer Club (CCC) geht es vor allem um Themen wie Biometrie und RFID, die als Überwachungstechnologien kritisiert werden. BERLIN • 28. DEZEMBER • TOK / AP • Der Kongress steht unter dem Titel „The Usual Suspects" - zu deutsch: die üblichen Verdächtigen. Mit einem Augenzwinkern wird zu „traditionellen Aktivitäten wie die praktische Untersuchung technischer Sicherheitssysteme und Methoden zu ihrer Überwindung" eingeladen. Die Veranstalter der „europäischen Hackerparty“; die am Montag begann und bis zum heutigen Mittwoch läuft, haben denn auch sicherheitshalber eine Telefonnummer eingerichtet, unter der sich Verwalter von Computernetzen mit Beschwerden melden können. Es ist keine gewöhnliche Konferenz mit trockenen Vorträgen. Ins Berliner Congress Centrum kommen vor allem junge Männer bis Ende 20. Die Tagung behandelt nicht nur die klassischen Hacker-Themen. Computer und Netzwerke sind zwar weiterhin der Schwerpunkt. Die Veranstalter legen aber auch Wert darauf, soziale Entwicklungen im Umfeld der IT zu beleuchten: von der Biometrie bis zum erfolgreichen Betreiben eines Piratenradios. Weitere Schwerpunkte sind Suchmaschinen und Zensurtechniken im Internet, die die „gesellschaftliche Informationsatmosphäre" prägen. Auch RFID steht im Fokus: Für die CCC Leute sind die Funketiketten auf Produkten aus dem Supermarkt vor allem eine gefährliche Überwachungstechnologie. Und darüber diskutieren nicht nur deutsche Hacker. Mehr als zwei Drittel der Vorträge werden in Englisch gehalten, Referenten sind auch aus Amerika und Asien angereist.

Kampagnenfähigkeit beweisen Der CCC wurde in den vergangenen Jahren eher als Daten-TÜV wahrgenommen. Jetzt versucht der Verein Kampagnenfähigkeit zu beweisen. So mischen die Hacker bei der Debatte um das neue Urheberrecht mit, tri kämpfen gegen Softwarepatente. Um dies effektiv zu gestalten, stehen Vorträge über Lobbying auf dem Programm und wie man sich erfolgreich um Fördergelder bewirbt. Der CCC hat es zudem geschafft, viele andere Organisationen in den Congress einzubinden. Zum ersten Mal dabei sind die Entwickler des freien Internet-Lexikons Wikipedia, die hier eine Entwicklerkonferenz abhalten und um neue Mitglieder für ihr Projekt werben. Dazu kommen Dutzende einzelner Projekte vom Grafikprogramm bis zur Linux-Distribution. www.ccc.de/congress/2004/

Frankfurter Rundschau, 29. Dezember 2004
Original: Nicht bekannt

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