Eine nicht enden wollende Serie von Datenschutzverletzungen belastet das Image der Deutschen Telekom. Nach internen Ermittlungen des Konzerns hatte die Konzernsicherheit nicht nur Journalisten und Aufsichtsräte bespitzelt. Angestellte der Handy-Tochter T-Mobile sollen auch bei anderen Gelegenheiten widerrechtlich Telefonverbindungsdaten erhoben und ausgewertet haben.
Einem Entwurf des internen Untersuchungsberichts nach, sollen T-Mobile-Mitarbeiter ihre eigenen Kollegen bespitzelt haben, um den Diebstahl der Daten von 17 Millionen Handy-Kunden im Jahr 2006 aufzudecken. Einem Bericht des Spiegels zu Folge hatten Angestellte Verbindungsprotokolle von internen Verdächtigen ausgewertet. Diese Aufgaben obliegen normalerweise der Polizei.
Laut Spiegel glauben nun Mitarbeiter des Konzerns, dass diese illegale Überwachung regelmäßig bei internen Untersuchungen angewendet wurde. Zumindest seien nun entsprechende Daten auf der Festplatte eines Angestellten gefunden worden.
Das rücksichtslose Vorgehen soll von einem Telekom-Manager ausgegangen sein, der schon in der Affäre um ausgespähte Journalisten und Aufsichtsräte beschuldigt wurde. Er soll ohne Rücksprache mit seinen Vorgesetzten gehandelt haben.
Die Telekom will nun endlich personelle Konsequenzen ziehen. Nach Informationen des Spiegel sollen selbst hochrangige Mitarbeiter betroffen sein.
Für ihren Umgang mit personenbezogenen Daten erhielt die Deutsche Telekom am 24. Oktober 2008 den Negativpreis BigBrotherAward. Die Jury führte in ihrer Begründung aus, dass sich das Unternehmen durch das rücksichtsloses Hinweggehen über geltende Gesetze und die Rechte ihrer Mitarbeiter, Kunden und über sie berichtenden Journalisten für den Preis verdient gemacht habe. In den Konzernetagen habe sich eine menschenverachtende Denkweise breit gemacht, was die Telekom beispielhaft vorführe.
ad
golem.de, Berlin, 25. Oktober 2008
Original: http://www.golem.de/0810/63164.html