Zum siebten Mal steht die Verleihung des Datenschutz-Negativpreises "BigBrotherAward" in Deutschland an. Immer neue Gesetze zur vorsorglichen Ausspähung aller Bürger, Entwicklung von Überwachungstechnologien und uferloses Datensammeln durch die Wirtschaft lassen das Bewusstsein für Datenschutz in der Bevölkerung wachsen: Jedes Jahr werden es mehr Einsendungen, wer einen der bei den Preisträgern wenig beliebten Preise erhalten soll. Auch 2006 bittet die Jury um qualifizierte Vorschläge zum BigBrotherAward.
Eine Jury aus Menschenrechtlern, Computerexperten, Daten- und Verbraucherschützern wählt aus den Vorschlägen die gemeinsten "Datenkraken" des Jahres aus. Vorschläge können per Post, eMail, Fax oder Online-Formular eingereicht werden.
Der Einsendeschluss für Vorschläge ist der 31. Juli 2006.
Zu den Ausgezeichneten der letzten Jahre gehörten u.a. die Payback-Rabattkarte (für das zentrale Sammeln umfangreicher Konsumdaten), Innenminister Schily (2001 für die Anti- Terrorgesetze und 2006 für sein Lebenswerk), die Bayer AG (für den Drogentest per Urinprobe bei ihren Auszubildenden), die Deutsche Post AG (für die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht in den Arbeitsverträgen der Postagenturnehmer), die Informa (für das völlig intransparente Scoringverfahren, das die Kreditwürdigkeit jedes Bürgers in einer Zahl angibt), das Ausländerzentralregister (für institutionalisierte Diskriminierung), das Bundeskriminalamt (für seine Präventivdatenbanken), Microsoft (u.a. für Digital Rights Management), TollCollect (für Kfz-Kennzeichenerfassung aller Fahrzeuge), die Metro Group für ihre Future Store Initiative zur Einführung von RFID-Technik im Supermarkt und das Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft (Datenabfrage).
Richard Joos
Gulli, Bochum, 25. Juli 2006
Original: http://www.gulli.com/news/bigbrotherawards-datenkraken-2006-07-25/