Am 20. Oktober 2006 werden in Bielefeld die "Oscars für Überwachung" verliehen: Unternehmen, Organisationen und Politiker, die durch ausufernde Kontrolle, Manipulation und Überwachung erheblich die Privatsphäre der Bundesbürger verletzen werden mit den deutschen Big Brother Awards ausgezeichnet. 350 Vorschläge sind eingegangen, und die Ausrichter stellen einige besorgniserregende Tendenzen fest.
"Auffällig in diesem Jahr ist, dass sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Alltag oft gezwungen sind, ihre Bürgerrechte am Fabriktor abzugeben, sich offenbar scheuen, Vorschläge einzureichen. Einen Preis in der Kategorie "Arbeitswelt" gibt es deshalb in diesem Jahr nicht. Weiterhin auffällig ist, dass die Politik im „Rennen um die eifrigste Datenkrake“ die Wirtschaft nahezu eingeholt hat. Dieses Jahr wird der Preis in der Kategorie "Politik" deswegen gleich zweimal vergeben",
wie der ausrichtende FoeBuD erklärt.
Die Big Brother Awards werden dieses Jahr zum siebten Mal in Deutschland vergeben. Thematisch passend ruft für den Tag der Preisverleihung der bundesweite Arbeitskreis gegen Vorratsdatenspeicherung zu einer Demonstration in Bielefeld gegen den Sicherheitswahn auf. Die Demonstration „Freiheit statt Angst“ startet um 15 Uhr am Bahnhof Bielefeld und endet rechtzeitig am Veranstaltungsort der BigBrotherAwards. Der AK Vorratsdatenspeicherung hat ein Wiki zur Demoplanung und Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten eingerichtet.
Gulli, Bochum, 06. November 2006
Original: http://www.gulli.com/news/bigbrotherawards-deutschland-2006-10-06/