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Kein Aprilscherz

11. Verleihung der BigBrotherAwards

Die Vorbereitungen der letzten Großdemo in Berlin und die Mitarbeit in der Enquête-Kommission haben offensichtlich dazu beigetragen, dass die Oscars für die Datenkraken nicht wie üblich im Oktober verliehen wurden. Die BigBrotherAwards (BBA) finden erstmals am 1. April statt.

Zweifelsohne ist diese Bielefelder Veranstaltung ein Zugpferd der gesamten Bewegung gegen mehr staatliche und privatwirtschaftliche Überwachung und Speicherung von Daten auf Vorrat. Auf dem Netzpolitischen Kongress der Grünen wurde uns von Rena Tangens und padeluun als Grund für die Verzögerung erklärt, man wolle damit mehr interessante Einreichungen zusammentragen. Die Ursache liegt aber offenbar ganz woanders. Vielmehr musste man sich erstmal von den Strapazen einiger anderer Aufgaben wie der Orga-Beteiligung an der letzten „Freiheit Statt Angst“ Demo und der Mitarbeit an der Enquete-Kommission erholen. Die tiefgreifenden Recherchen zur Preisverleihung, die sich unweigerlich an die eingereichten Hinweise anschließen, nehmen zweifelsohne viel Zeit in Anspruch. Die BBA haben sich einen Namen gemacht, weil die Jury bisher nie mit ihren Verleihungen daneben lag. Außerdem möchte man die Preise ja nicht einfach so übergeben. Auch für 2011 ist wieder ein aufwändiges Rahmenprogramm mit Moderation, Live-Musik, Zuschauerspiel und vieles mehr geplant.

Wer noch nie dort war: „Ausgezeichnet“ mit dem Negativpreis werden Politiker, Firmen und Organisationen, die besonders unverantwortlich mit den Daten Anderer und dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Bürger umgehen. Die Jury wählt die Gewinner aus, wobei es dort zwei neue Gesichter zu bewundern gibt. Sönke Hilbrans, Rechtsanwalt aus Berlin und Prof. Peter Wedde (FH Frankfurt/Main), Arbeitsrechtler und Datenschützer und anerkannter Spezialist für den Arbeitnehmerdatenschutz.

Anmerkung passend zum Thema anerkannter Spezialist: Bezüglich der Zusammensetzung der Enquete-Kommission wurden letztes Jahr erste Zweifel laut. Der Informatiker Hadmut Danisch konnte beispielsweise keine Anzeichen für die Qualifikation des FoeBud-Aktivisten Padeluun erkennen. Dass sogar sein Künstlername von der DeNIC akzeptiert wurde, verstörte ihn zusehends. Einige Mitglieder der Netzkultur nahmen seine durchaus berechtigten Kritikpunkte zum Anlass, um ihn in ihren Kommentaren zu beschimpfen. Über die berufliche Qualifikation von Padeluun mag man streiten, wenn man dies möchte. Über seine Fähigkeiten als Moderator weniger. Mit seinen kurzweiligen Ausführungen sorgte er in den vergangenen Jahren im Publikum häufig für Kurzweil und hatte die Lacher stets auf seiner Seite.

Lars Sobiraj

Gulli, Bochum, 27. Januar 2011
Original: http://www.gulli.com/news/kein-aprilscherz-11-verleihung-der-bigbrotherawards-2011-01-27

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