Während sich bislang die Big-Brother-Preisverleihungen vor allem durch Humor auszeichneten, geht es bei der deutschen Preisverleihung recht ernst zu. Wie die Veranstalterin Rena Tangens in ihrer Eingangsrede betonte, will der Preis vor allem den Diskurs mit den Preisträgern anregen und Dinge in Bewegung bringen.
Den Preis in der Kategorie "Business und Finanzen" erhielt Payback, "weil hier unter dem Deckmantel der Rabattmarke ein System geschaffen wurde, mit dem im großen Umfang für Marketing verwertbare Daten erhoben, gespeichert, ausgewertet und weitergegeben werden".
In der Kategorie "Politik" wurde der Berliner Senator für Inneres, Eckardt Werthebach, ausgezeichnet. Er plante die Erweiterung und Erneuerung der Telefonüberwachungsanlage in der Bundeshauptstadt. In der Kategorie "Behörden und Verwaltung" wurde die Deutsche Bahn AG ausgezeichnet, da die Videoüberwachung durch die Deutsche Bahn AG mittlerweile "undurchschaubar" geworden sei.
In der Kategorie "Kommunikation" kam der Freemail-Dienst GMX zum Handkuss. Der Preis für das Lebenswerk, den "Lifetime-Award", wurde dem Ausländerzentralregister verliehen. Einen Sonderpreis erhielten die Stadtwerke Bielefeld für die Zwangsbeschallung in Linienbussen und ein "Szenepreis" ging an das Apache Konsortium für die mangelhafte Beachtung von Belangen der Privatsphäre in der Standard-Konfigurationsdatei des Apache-Webservers.
Heise Online, 26. Oktober 2000