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Bürgerrechtler wollen Spionage per Farblaser-Ausdruck dokumentieren

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) ruft dazu auf[1], Ausdrucke vom eigenen Farblaserdrucker zu erstellen und zu ihr zu schicken. Die US-amerikanische Regierung habe Druckerhersteller dazu veranlasst, jede ausgedruckte Seite mit einem Code zu versehen, der mit bloßem Auge nicht oder schwierig zu erkennen sei, schreibt die EFF. Dies wolle sie dokumentieren. Bislang führt die EFF Modelle von Xerox, Toshiba und Canon auf.

Die EFF hat diese gelben Punkte auf einem Ausdruck eines Canon-Druckers gefunden.

Die EFF-Aktion geht auf den November 2004 zurück, als US-Medien berichteten, Farblaserdrucker würden beispielsweise wie im Fall Canon mit kleinen gelben Punkten kodierte Informationen über die Seriennummer und den Herstellungs-Code auf den Ausdrucken hinterlassen. Die US-Behörden einschließlich der Regierung nutzten diese bereits, um Fälschungen nachgehen zu können. Diese Methode will die EFF möglichst ausführlich dokumentieren und Gegenmaßnahmen entwickeln, da dieser Methode mit rechtlichen Mitteln nicht beizukommen sei. Sie ruft dazu auf, als PDF-Dateien[2] gespeicherte Testseiten auszudrucken und ihr zukommen zu lassen.

Die EFF rät Personen des öffentlichen Lebens davon ab, markierende Laserdrucker zu benutzen. Anlass dafür ist unter anderem ein Bericht[3] der Bürgerrechtler der American Civil Liberties Union (ACLU). Das FBI habe seit 2001 rund 1100 Seiten Unterlagen der ACLU gesammelt sowie auch Papiere von Greenpeace oder der Organisation United for Peace and Justice. Im gegenwärtigen politischen Klima liege es nahe, dass die Regierung anhand der versteckten Codes herausfinden wolle, wer die Ausdrucke erstellt habe. "Ihr Recht auf freie Rede ist in Gefahr", schreibt die EFF.

Das Versehen von Ausdrucken und Kopien mit versteckten Informationen zur Rekonstruktion des Ursprungs beschäftigt die Bürgerrechtler schon seit einiger Zeit[4]. Vergangenes Jahr erhielt der Kopiererhersteller Canon den deutschen Big Brother Award[5], da bei jeder Kopie eine ID-Nummer des Gerätes auf das Papier gesetzt wird. Diese Technik, usprünglich gegen das Fälschen von Banknoten eingesetzt, mache es möglich, dass die Herkunft einer einzelnen Kopie ermittelt werden kann.

(anw[6]/c't) (anw/c't)

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Heise Online, Hannover, 28. Juli 2005
Original: http://www.heise.de/newsticker/meldung/62213

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