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Big Brother Award geht an Ticketvergabe der Fußball-WM

Inquisitorische Fragebögen und verwanzte Tickets

Die Verantwortlichen für Überwachungspraktiken bei der Ticket-Vergabe zur Fußball-WM 2006 sind von Datenschützern mit dem Negativ-Preis "Big Brother Award" bedacht worden. Das gab die Jury heute in Bielefeld bekannt. Wer sich ein Spiel der Fußball-WM in Deutschland 2006 ansehen will, müsse sich vorher komplett durchleuchten lassen. Erst werden per Fragebogen Personenprofile erstellt, die dann per RFID im Ticket mit Bewegungs-Profilen verknüpft werden könnten.

Darum geht der Preis in der Kategorie "Verbraucherschutz" an das Organisationskomitee des DFB vertreten durch Franz Beckenbauer "für die inquisitorischen Fragebögen zur Bestellung von WM-Tickets, für die geplante Weitergabe der Adressen an die FIFA und deren Sponsoren und für die Nutzung von RFID-Schnüffelchips in den WM-Eintrittskarten und damit den Versuch, eine Kontroll- und Überwachungstechnik salonfähig zu machen zum Nutzen des WM-Sponsors und RFID-Herstellers Philips", hieß es in der Laudatio.

Es sei ein verhängnisvoller Trend, dass zunehmend Leistungen davon abhängig gemacht werden, dass Bürger einem Unternehmen als gläserner Kunde gegenübertreten müssen. Dass Eintrittskarten verpflichtend personalisiert werden, sei eine Anmaßung eines immer autoritärer werdenden kapitalistischen Systems. Einer der ranghöchsten FIFA-IT-Spezialisten habe kürzlich auf die Frage: Wozu brauchen sie RFID?" geantwortet: "Weil Philips unser Sponsor ist."

Internet.com, Berlin, 28. Oktober 2005
Original: http://de.internet.com/index.php?id=2039122

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