Zum siebten Mal jährt sich die Verleihung des Datenschutz-Negativpreises "BigBrotherAward". Immer neue Gesetze zur vorsorglichen Ausspähung aller Bürger, Entwicklung von Überwachungstechnologien und uferloses Datensammeln durch die Wirtschaft lassen das Bewusstsein für Datenschutz in der Bevölkerung wachsen: Jedes Jahr werden es mehr Einsendungen, wer einen der bei den Preisträgern wenig beliebten Preise erhalten soll. Auch dieses Jahr bittet die Jury wieder um qualifizierte Vorschläge zum BigBrotherAward 2006.
Der Name ist George Orwells negativer Utopie "1984" entnommen, in der der Autor bereits Ende der vierziger Jahre seine Vision einer totalitären Überwachungsgesellschaft entwarf. Eine Jury aus Menschenrechtlern, Computerexperten, Daten- und Verbraucherschützern wählt aus den Vorschlägen die gemeinsten "Datenkraken" des Jahres aus. Vorschläge können per Post, eMail, Fax oder Online-Formular eingereicht werden.
Einsendeschluss für Vorschläge ist der 31. Juli 2006
Zu den Ausgezeichneten der letzten Jahre gehörten unter anderem Payback-Rabattkarte (für das zentrale Sammeln umfangreicher Konsumdaten), Innenminister Schily (2001 für die Anti- Terrorgesetze und 2006 für sein Lebenswerk), die Bayer AG (für den Drogentest per Urinprobe bei ihren Auszubildenden), die Deutsche Post AG (für die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht in den Arbeitsverträgen der Postagenturnehmer), die Informa (für das völlig intransparente Scoringverfahren, das die Kreditwürdigkeit jedes Bürgers in einer Zahl angibt), das Ausländerzentralregister (für institutionalisierte Diskriminierung), das Bundeskriminalamt (für seine Präventivdatenbanken), Microsoft (u.a. für Digital Rights Management), TollCollect (für Kfz-Kennzeichenerfassung aller Fahrzeuge), die Metro Group für ihre Future Store Initiative zur Einführung von RFID-Technik im Supermarkt und das Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft (Datenabfrage).
Weitere Informationen zu Veranstaltern, Jury und bisherigen und reisträgern finden sich auf der Website: www.bigbrotherawards.de
Die BigBrotherAwards finanzieren sich aus Spenden (www.foebud.org/spende)
Interest, Kissing, 26. Juli 2006
Original: http://www.interest.de/DP/news.php?msg=2533&suche=&s=0&n=3&ID=970872184368