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Bigbrother-Award: Payback gewinnt den Negativ-Preis

Der Bigbrother-Award wurde erstmals auch in Deutschland verliehen

Zum ersten Mal ist in Deutschland der "Big Brother Award" für die Mißachtung des Datenschutzes vergeben worden. Den Hauptpreis in der Kategorie "Business und Finanzen" vergab eine sechsköpfige Jury an die Vertreiber der Kundenkarte "Payback". Unter dem Deckmantel der Rabattmarke hätten sie ein System geschaffen, das in großem Umfang marketingverwertbare Daten erhebe, speichere, auswerte und weiter gebe, lautete die Begründung der beteiligten Datenschutzbeauftragten, Rechtsanwälte und Computer-Experten in Bielefeld (siehe IW 9/2000).

Den Award im Bereich "Politik" erhielt Berlins Innensenator Eckart Werthebach (CDU) für die geplante Erweiterung und Erneuerung der Telefonüberwachungsanlage in der Bundeshauptstadt. In der Kategorie "Behörden" ging der Preis an den Chef der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, für eine angeblich "undurchschaubare" Videoüberwachung.

Der "Big Brother Award" hat nichts mit dem ähnlich klingenden Fernseh-Format zu tun. Der Preis wurde 1998 zum 50. Jahrestag von George Orwells utopischem Roman "1984" von der Datenschutz-Organisation "Privacy International" in Großbritannien ins Leben gerufen. Seit 1999 wird der Award auch in den USA, Kanada und Österreich ausgelobt, Deutschland und Frankreich kamen in diesem Jahr dazu. Der Preis soll nach Angaben der Jury das Bewußtsein für das Grundrecht auf Privatheit sowie die wachsende Gefahr seiner Verletzung schärfen - sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Nominierten.

Internet World, 26. Oktober 2000

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