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Big Brother Awards für Berlin und BA

Ausgabe: 01 / 2005

Gleich zwei Bundesminister mussten sich wegen Verstößen gegen Datenschutz-Prinzipien „prämieren" lassen.

Bereits zum fünften Mal verlieh der Datenschutz-Aktivistenverein FoeBuD die „Oscars für Datenkraken", wie die unbeliebten Preise hausintern heißen. Justizministerin Brigitte Zypries wurde prämiert, weil sie trotz eines Verfassungsgerichtsurteils nicht vom Konzept des Großen Lauschangriffs ablässt, ihre Kollegin Ulla Schmidt aus dem Gesundheitsressort bekam den Preis für die Verschlechterung des Datenschutzes für Patienten durch das GKV-Modernisierungsgesetz. Die Bundesagentur für Arbeit fuhr reiche Ernte ein für ihre inquisitorischen Fragebögen zum Arbeitslosengeld II und für die Tatsache, dass alle Agenturen bundesweit auf sämtliche persönlichen Daten der gemeldeten Arbeitssuchenden zugreifen können. Hoch verdient auch der Preis an den Kopiererhersteller Canon für ein Verfahren, bei dem jede Kopie bis zu dem Gerät zurückverfolgt werden kann, das sie erstellt hat. Auch der Rektor der Uni Paderborn gewann einen Preis für die Video-Überwachung seiner Hochschule. Ebenso interessant die Laudatio für Tchibo direct, wo man Kundendaten ohne Einwilligung an Bertelsmann weiterverkaufte, und der Preis für die Discounter-Kette Lidl, der die Juroren übelnahmen, dass sie in Deutschland ihre Mitarbeiter mit Videokameras überwachen lässt. Wer nicht glaubt, dass dies zu toppen ist, sollte sich einmal in einer tschechischen Lidl-Filiale umschauen, so die Veranstalter. Dort nämlich würden Mitarbeiterinnen dazu verpflichtet, während der Zeit ihrer Monatsblutung ein Stirnband zu tragen, damit sie auch außerhalb der festgelegten Pausen auf die Toilette gehen dürfen.

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Original: Nicht bekannt

© WWW-Administration, 08 Mar 06