Mit den BigBrotherAwards zeichnet der Verein FoeBuD Firmen und Institutionen aus, die durch besonders missbräuchlichen Umgang mit Technik und Informationen aufgefallen sind. Die Preisträger 2005 stellte der FoeBuD gestern in Bielefeld vor.
Der Lifetime-Award geht an Otto Schily, Noch-Bundesminister des Inneren:
Aktuell für die undemokratische Einführung des biometrischen Reisepasses, dessen Technik unausgereift und unsicher ist und der zu einer erkennungsdienstlichen Behandlung der gesamten Bevölkerung führt.
Otto Schily erhält den Preis auch für sein „Lebenswerk“, nämlich für den Ausbau des deutschen und europäischen Überwachungssystems auf Kosten der Bürger- und Freiheitsrechte und für seine hartnäckigen Bemühungen um die Aushöhlung des Datenschutzes unter dem Deckmantel von Sicherheit und Terrorbekämpfung.
In der Kategorie Wirtschaft verdientermaßen ausgezeichnet wird die Saatgut Treuhand Verwaltungs GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Dirk Otten:
Für Datensammlung über Bauern; Verklagen von mehreren tausend auskunftsunwilligen Landwirten; Beschaffung der Kundendaten von Genossenschaften und verdeckte Testeinkäufe bei Bauern. Die Bauern werden von der Saatgut Treuhand verdächtigt, Kartoffeln oder andere Feldfrüchte aus ihrer eigenen Ernte zur Aussaat im nächsten Jahr zu verwenden.
Für den Aufbau einer zentralen Kontrollstruktur zum Eintreiben der sogenannten Nachbaugebühren im Dienste der Saatgutindustrie.
Die Bauern hatten die Kartoffelsorte Linda angebaut, obwohl deren Anbau-Lizenz zuvor ausgelaufen war.
Mehr zu Linda auf ecoblog.de, alle Preisträger verkündet der FoeBuD auf Bigbrotherawards.de. Und Lautgeber Markus auf Netzpolitik.org.
Jan Michael
lautgeben.de, Berlin, 29. Oktober 2005
Original: http://www.lautgeben.de/2005/10/29/big-brother-preis-fuer-otto-und-linda/