WM-Komitee soll zu viele Daten gesammelt haben
Bielefeld (WB). Die Grundschule Bünde-Ennigloh hat am Freitag den »Big Brother Äward« bekommen. Das Sekretariat habe die Namen der I-Dötze an die Volksbank Bad Oeynhausen-Herf ord und die Sparkasse Herford zu Werbezwecken weitergegeben, rügte der »Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs« (Foe-BuD) in Bielefeld.
Die Big Brother Awards für "Überwachung und Verletzung der. Privatsphäre werden in 17 Ländern-vergeben. Die deutsche Variante ging am Freitag in der Ravensberger Spinnerei über die Bühne. Den Plänen der Kreditinstitute, Schulanfängern ein Startkonto anzubieten, habe die Grundschule Ennigloh in die Hände gespielt, kritisierte der Verein Fo-eBuD. Auch das WM-Organis ations -komitee mit Franz Beckenbauer bekommt den Negativ-Preis. Die Fragebögen zur Bestellung der Tickets hätten »inquisitorischen« Charakter, die Weitergabe der Adressen an die FIFA und deren Sponsoren sei nicht akzeptabel und der RFID-Chip auf den Karten diene dem »Schnüffeln«. Auch der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix sprach mit Blick auf den Chip, auf dem personenbezogene Daten gespeichert werden, von »schrittweiser Aufweichung des Rechts«.
Den Big Brother Award erhält ebenfalls Hessens Innenminister Volker Bouffier. Im Polizeigesetz habe er das Abhören von Telefonen und den Einsatz von IMSI-Catchern erlaubt, die den Standort von Menschen mit Handys ermitteln, selbst wenn sie nicht telefonieren.
Auch Bundesinnenminister Otto Schily bekommt den Preis: für die »undemokratische Einführung« des technisch »unausgereiften« biometrischen Reisepasses.
Dietmar Kempet
Neue Westfälische, Bielefeld, 29. Oktober 2005
Original: Nicht bekannt