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Kein Geld für den Big-Brother-Award

Geschrieben von csh am Montag, 20. Oktober 2003

Am 24. Oktober vergeben mehrere Datenschutz- und Bürgerrechtsorganisationen wieder den Big-Brother-Preis Deutschland. Er stellt Personen und Einrichtungen vor, die es mit dem Datenschutz nicht so genau nehmen. Für Journalisten, aber auch für Datenschützer leisten die Organisatoren seit Jahren einen bemerkenswerten und kostenlosen Service: Sie recherchieren Vorschläge und bereiten die Informationen zu ihren Kandidaten gerichtsfest auf.

Wunderbar. Doch obgleich die Organisatoren Rena Tangens und Padeluun vom Foebud e.V. in Bielefeld ihre Arbeit für Bürgerrechte im Netz mit dem "Preis für Datenkraken" wirksam der Öffentlichkeit präsentieren können, ist sie doch so aufwändig, dass sie sie ohne Sponsoren doch nur mit einem enormen Energieaufwand aufrecht erhalten könnten.

Leider es ist aber äußerst schwer, nicht nur ideelle, sondern monetäre Unterstützer zu finden. Rena Tangens warb besonders in diesem Jahr für mehr Sponsoren. Von einer tragfähigen finanziellen Basis ist der Preis jedoch noch weit entfernt.

Unterstützt wird er jetzt von der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin und Dortmund. Für die Durchführung der Veranstaltung genügt das. Doch für die halbjährige Vorbereitungs- und Recherchezeit nicht. Die ist immer noch ehrenamtlich. Mögliche Geldgeber konnten sich auch in diesem Jahr nicht durchringen:

Das Verbraucherministerium winkte ab, weil es für die IT nicht zuständig sei (ja, stand das im Koalitionsvertrag nicht ganz anders drin?). Das Bundeswirtschaftsministerium konnte sich ebenfalls nicht durchringen, einen Preis zu fördern, der für mehr Transparenz im Sinne der Bürger wirbt. Die Bundeszentrale für politische Bildung (Detail) scheut den Preis, weil er auch ihren Chef, Otto Schily, treffen könnte.

Und die Wirtschaft? Hier will Rena Tangens gar nichts einwerben - denn die Unabhängigkeit des Preises mache ja seine Glaubwürdigkeit aus. Immerhin interessieren sich eine Firmen für den Preis - denn werbewirksam ist er in jedem Fall: Auch für die neuesten Features von Überwachungsprodukten.

Paranews, 20. Oktober 2003
Original: http://www.paranews.org/article.php?sid=387

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