Die Konferenz der Innenminister hat den Negativ-Preis "Big-Brother-Award" für die Einrichtung einer zentralen Anti-Terror-Datei erhalten. Datenschützer vergaben am Freitag in Bielefeld insgesamt sechs dieser Preise in den Kategorien Behörden, Verwaltung, Politik, Technik, Verbraucher und Wirtschaft. Der deutsche Big-Brother-Award wird seit 2000 jährlich vom Verein zur Förderung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenverkehrs gemeinsam mit weiteren Bürgerinitiativen in Bielefeld vergeben. Mit der zentralen Anti-Terror-Datei werde das verfassungsgemäße Gebot der Trennung von Polizei und Geheimdiensten aufgehoben, hieß es. Vorgesehen sei der Datenaustausch nicht nur von Straftätern, sondern vor allem von angeblichen Kontaktpersonen von Verdächtigen.
Ausgezeichnet wurde auch die Ständige Konferenz der Kultusminister für das Vorhaben, Bildungsdaten von Schülern zu erheben. Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern bekam den Preis für die gesetzliche Erlaubnis, öffentliche Gebäude und Plätze mit Tonaufnahmen zu überwachsen. In der Sparte Technik wurde der Elektronikkonzern Philips für das Vorhaben ausgezeichnet, dass Philips-CD-Brenner ihre Seriennummer automatisch auf Rohlingen hinterlassen. Weitere Preisträger sind der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und eine internationale Bankengesellschaft.
Sat1, Unterföhring, 20. Oktober 2006
Original: http://www.sat1.de/news/wirtschaft/2006/10/20/n2006102019442100002/