Der Countdown läuft: Am Sonntag endete die Nominierungsfrist für den Big Brother Award 2003. Jetzt wählt die Jury sieben Preisträger, die den Award dann garantiert wieder nicht haben wollen: Ausgezeichnet werden die Oberschnüffler der Nation.
Otto Schily wollte ihn nicht, Microsoft, die Deutsche Post, das BKA, Toll Collect und Payback ebensowenig. Gemeinsam haben diese Personen und Unternehmen, dass sie ihn trotzdem bekamen: Den Big Brother Award. Mit dem zeichnet der Bielfelder Verein FoeBuD seit dem Jahr 2000 "Daten-Kraken" aus, die "erheblich die Privatsphäre der Bürger" verletzen.
Am Freitag, 24. Oktober 2003, ist es zum vierten mal soweit. FoeBuD will mit den diesjährigen Big-Brother-Awards wieder auf den mißbräuchlichen Gebrauch von Technik und Informationen hinweisen.
Der Jury gehören neben dem FoeBuD unter anderem der Chaos Computer Club, die Deutsche Vereinigung für Datenschutz und die Humanistische Union an. In diesem Jahr beteiligt sich erstmalig auch die Internationale Liga für Menschenrechte. Vergeben wird der Preis in sieben Kategorien, darunter "Politik", "Verbraucherschutz", "Arbeitswelt" und "Kommunikation".
Die Initiatoren des Preises sind dabei international vernetzt: Bereits in 14 europäischen Ländern sowie Japan, Australien und in den USA werden Big-Brother-Awards vergeben.
Der Name der Preise ist George Orwells Buch "1984" entnommen, in dem er bereits Ende der vierziger Jahre seine Vision einer zukünftigen Gesellschaft entwarf, die unter totaler Überwachung steht.
Durch die Big Brother Awards soll das abstrakte Thema Datenschutz durch konkrete Beispiele anschaulich und allgemein verständlich werden.
Spiegel Online, 30. September 2003
Original: http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0%2C1518%2C267801%2C00.html