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Videoüberwachung

Ärger mit dem Großen Bruder

Die Universität Paderborn lässt Schließfächer und wertvolle Beamer in Hörsälen durch Videokameras überwachen. Ein Datenschützer-Verein wertet dies als Eingriff in die Privatsphäre - und verlieh deshalb der Hochschule den "Big Brother Award 2004".

Nase popelnd im Fernsehen?

Studenten im Hörsaal Auf diese Auszeichnung hätte die Universität Paderborn gern verzichtet: Der "Verein zur Förderung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenverkehrs" (FoeBuD) verlieh der Hochschule den "BigBrother Award2004", weil sie Hörsäle und Rechnerräume mit Videokameras überwachen lässt. Polemisch heißt es in der Laudatio: "Welcher Student möchte sich schon in der Nase popelnd bei einem Privatsender in 'Die dümmsten Studierenden der Welt' wiederfinden?"

Die Hochschule verletze durch ihren "hemmungslosen Technikeinsatz" die Privatsphäre der jungen Menschen, für deren "freie geistige Entwicklung" sie verantwortlich sei.

An der Universität Paderborn kann man die Breitseite der selbst ernannten Schnüfflerjäger nicht ganz verstehen: Die Videoüberwachung sei an deutschen Hochschulen keine Ausnahme, von Studenten und Mitarbeitern weithin akzeptiert und mit Datenschützern abgestimmt. In den Hörsälen etwa richten sich die nicht schwenkbaren Kameras allein auf die teuren Beamer-Geräte, die in der Vergangenheit wiederholt gestohlen wurden, berichtet Hochschulsprecher Tibor Szolnoki.

Vor den Räumen weisen Schilder auf die Kameras hin. Weniger Schließfächer wurden aufgebrochen, die Diebe in der Regel gefasst, so Szolnoki. Den "Großer-Bruder-Preis" hält er deshalb für "gut gemeint, aber in der Sache verfehlt".

Zum Thema im Internet: Website der "Big Brother Awards: www.bigbrotherawards.de

Spiegel Online, Hamburg , 18. Dezember 2004
Original: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,329573,00.html

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