Bielefeld (epd). Der Bielefelder Datenschutzverein FoeBud hat heute die Träger der Big-Brother-Awards 2005 bekannt gegeben. Die Negativ-Auszeichnung, mit der Verstöße gegen Datenschutz und Bürgerrechte angeprangert werden, geht an Franz Beckenbauer, den hessischen Innenminister sowie die Landesregierung Niedersachen. Bundesinnenminister Otto Schily erhielt den «Big-Brother»-Ehrenpreis.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ist mit der Verleihung des «Big-Brother»-Ehrenpreises für seine Datenschutzpolitik kritisiert worden. Schily erhalte die Negativ-Auszeichnung nach 2001 bereits zum zweiten Mal für seine «hartnäckigen Bemühungen um die Aushöhlung des Datenschutzes unter dem Deckmantel von Sicherheit und Terrorbekämpfung», erklärte der Verein «FoeBud» am Freitag in Bielefeld. Weitere der acht «Big-Brothers» gingen an Franz Beckenbauer als Vorsitzender des WM-Komitees 2006, den hessischen Innenminister Volker Bouffier (CDU) sowie das Land Niedersachsen.
Franz Beckenbauer und das Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bekamen den Preis den Angaben nach «für ihre inquisitorischen Fragebögen zur Ticket-Bestellung». Der hessische Innenminister Bouffier wurde für das verschärfte Vorgehen der Polizei in der Strafverfolgung kritisch gewürdigt. So würden DNA-Analysen bereits bei straffällig gewordenen Kindern unter 14 Jahren vorgenommen. Der Landesregierung in Niedersachsen wurde «die Zerschlagung der unabhängigen Datenschutzaufsicht» vorgeworfen.
Der deutsche Big-Brother-Award wird seit 2000 jährlich an Firmen, Organisationen und Personen vergeben, die «die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen». Bisherige Preisträger waren unter anderen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Justizministerin Brigitte Zypries (beide SPD) sowie das Rabatt-Punkte-Unternehmen Payback.
Näheres zu den Preisträgern unter www.bigbrotherawards.de
Social Times, Bielefeld, 28. Oktober 2005
Original: http://www.social-times.de/nachricht.php?nachricht_id=6283&newsrubrik_id=6