Die Preise für die schlimmsten Datenkraken im Jahr 2007 wurden am Freitag im Rahmen einer großen Gala verliehen.
Die Preise für die schlimmsten Datenkraken im Jahr 2007 wurden am Freitag im Rahmen einer großen Gala verliehen. Zu den Preisträgern der diesjährigen Big Brother Awards zählen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, Bundesjustizminsterin Brigitte Zypries und Generalbundesanwältin Monika Harms. Steinbrück bekam den Award in der Kategorie "Politik" für die Einführung einer lebenslangen Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) für alle Einwohner der Bundesrepublik Deutschland, die von der Geburt bis über den Tod hinaus gilt. Zypries wurde für ihren Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung in der Kategorie "Kommunikation" geehrt und Harms in der Kategorie "Behörden und Verwaltung" für ihre Antiterror-Maßnahmen zum G8-Gipfel, für den in Hamburg systematische Briefkontrollen durchgeführt und von Gipfelgegnern Körpergeruchsproben genommen worden.
Überraschend nicht unter den Preisträgern: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Als Begründung heißt es, der "Traumkandidat für den Big Brother Award" sei "als fanatischer Triebtäter" geradezu überqualifiziert. Es sei falsch sich auf Schäuble zu konzentrieren, denn "Schäuble" sei " nur eine Metapher für die verhängnisvolle Tendenz einer Terrorismusbekämpfung auf Kosten der Bürgerrechte". Zudem würde er die Verleihung wohl als Ansporn verstehen, seinen Sicherheitsextremismus noch zu verstärken. Daher könne man eine Preisverleihung nicht verantworten. Erst wenn Schäuble von seinem Amt zurücktrete, könnte man über die Verleihung eines Lifetime-Awards nachdenken - ganz wie seinerzeit bei seinem Vorgänger Otto Schily.
Der Preis in der Kategorie "Wirtschaft" ging übrigens an die Deutsche Bahn. Die würde anonymes Reisen systematisch unmöglich machen, begründet man die Wahl, unter anderem durch die Auflösung von Fahrkartenschaltern, Automaten ohne Bargeldannahme, den personalisierten Fahrscheinkauf im Internet, die Abfrage des Geburtsdatums und der Zwangsabgabe eines Bildes bei Bahncards, die flächendeckende Videoüberwachung und einen RFID-Chip in der Bahncard 100, ohne die Kunden zu informieren.
Testticker.de, München, 15. Oktober 2007
Original: http://www.testticker.de/news/security/news20071015020.aspx