Es gibt wieder Oscars für Datenkraken: Am 24. Oktober schaut die Welt bibbernd auf Bielefeld, keiner will ihn haben, den Preis, der da um 16 Uhr in der Ravensberger Spinnerei verliehen wird. Aber immer mehr Zeitungen schreiben hähmisch lobend über Firmen und Institutionen, die der Big Brother Award dann doch erwischt.
Die Negativ-Auszeichnung für Privatsphärenverletzung und Informationsmißbrauch wird mittlerweile in 17 Ländern der erde vergeben, und in Deutschland seit dem Jahr 2000 vom Bielefelder Datenverkehrsverein FoeBuD. Bisher traf er zum Beispiel das Payback-Rabattkarten-System, die Pläne zur satellitengestützten LKW-Maut, die Urin-Proben, die Bayer von seinen Lehrlingen nimmt, die Videoüberwachung auf Bahnhöfen oder Microsoft, den biggesten Brother im Teich.
In diesem Jahr macht erstmals auch die Liga für Menschenrechte in der Jury mit, die tadelnden Erwähnungen in 7 Kategorien ausspricht: darunter "Politik", "Verbraucherschutz", "Arbeitswelt" und Kommunikation. Lokaler Höhepunkt des Festaktes wird wohl wieder ein Kabarett-Solo des Bielefelder Datenkünstlers padeluun sein. Weitere Infos:
www.bigbrotherawards.de.
Ultimo, 10. Oktober 2003