Am 29.10. verleiht der Bielefelder Datenverkehrsverein FoeBuD mal wieder die deutschen „Big Brother Awards“ bei Kaffee und Kuchen ab 16 Uhr in der RaSpi. Wer die ungeliebten Auszeichnungen zum „Datenkraken des Jahres“ in welchen Kategorien erhält, war auch mit viel Web-Spionage vorab nicht heraus zu bekommen. Sicher ist nur, ein Jahr lang nominierten Bürgerrechtler, Datenschützer und Abhörgegner ein paar hundert Kandidaten-Vorschläge, bis sie 5 Aktenordner voll hatten.
Nur einmal kam bisher ein Preisträger persönlich (von Microsoft), auch im letzten Jahr ließen sich die Ausgezeichneten (mehrere Innenminister, die Post, die GEZ, die USA) entschuldigen. Das ermöglichte es FoeBuD-Vorstand padeluun, alle Rollen selbst zu übernehmen und die Farce zum Kabarett auszubauen. Lustig war’s.
Andererseits will der Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs natürlich Öffentlichkeit für seine Anliegen. Deshalb wohl hat er kürzlich endlich auch seinen Internet-Auftritt renoviert. Unter www.foebud.org gibt es nicht nur jede Menge kritischer Informationen, sondern jetzt auch einen Online-Shop mit nützlichen Gimmiks. Mal spaßhaft eine „Illuminaten-Schutzfolie“ für 23.50, mit der man seine Gedanken vor den Spionen des Geheimbunds abschirmen kann, mal ernsthaft eine RFID-Schutzfolie für 2.50, mit der man wirklich Daten sendende Eintrittskarten oder Etiketten stumm schaltet. Dazu kommen T-Shirts zur Ani-RFID-Kampagne, Aufkleber gegen Videoüberwachung, eine Vortrags-CD vom Verschwörungs-Paranoiker Matthias Bröckers oder ein „War-Chalk-Set“ mit dem man drahtlose Internet-Zugänge und ihren meist grausigen Sicherheitsstatus an Hauswänden markieren kann. Außerdem sucht der FoeBud ein neues Vereinslokal für den regelmäßigen Stammtisch. Wer ein unüberwachtes Hinterzimmer kennt, kann sich melden unter 0521-175254
Ultimo, Bielefeld, 16. Oktober 2004
Original: Nicht bekannt