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Datenschützer verleihen BigBrotherAward

Datenschutz wird oft

Am 28. Oktober 2005 wurde zum 6. Mal der BigBrotherAward verliehen. Die Initiatoren „ehren“ damit Personen, Institutionen und Unternehmen, die sich in besondere Weise gegen den Datenschutz verdient gemacht haben.

Die „Oscars“ für Datenkraken erhielten in diesem Jahr: Otto Schily, noch amtierender Bundesminister des Innern, die Saatgut Treuhand Verwaltungs- GmbH – vertreten durch Geschäftsführer Dirk Otten, die Regierung des Landes Niedersachsen, vertreten durch den Ministerpräsidenten Christian Wulff, die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Schleswig-Holstein, diverse Kandidaten für die Videoüberwachung allerorten, das WM-Organisationskomitee – vertreten durch Franz Beckenbauer, der hessische Minister des Innern Volker Bouffier, die Grundschule Ennigloh bei Bünde, sowie die Volksbank Bad Oeynhausen Herford eG und die Sparkasse Herford. Im Einzelnen:

Otto Schily, noch amtierender Bundesminister des Innern - Aktuell für die undemokratische Einführung des biometrischen Reisepasses, dessen Technik unausgereift und unsicher ist und der zu einer erkennungsdienstlichen Behandlung der gesamten Bevölkerung führt. Otto Schily erhält den Preis auch für sein "Lebenswerk", nämlich für den Ausbau des deutschen und europäischen Überwachungssystems auf Kosten der Bürger- und Freiheitsrechte und für seine hartnäckigen Bemühungen um die Aushöhlung des Datenschutzes unter dem Deckmantel von Sicherheit und Terrorbekämpfung. Mehr..

Die Saatgut Treuhand Verwaltungs- GmbH – vertreten durch Geschäftsführer Dirk Otten - Für Datensammlung über Bauern; Verklagen von mehreren tausend auskunftsunwilligen Landwirten; Beschaffung der Kundendaten von Genossenschaften und verdeckte Testeinkäufe bei Bauern. Die Bauern werden von der Saatgut Treuhand verdächtigt, Kartoffeln oder andere Feldfrüchte aus ihrer eigenen Ernte zur Aussaat im nächsten Jahr zu verwenden. Für den Aufbau einer zentralen Kontrollstruktur zum Eintreiben der so genannten Nachbaugebühren im Dienste der Saatgutindustrie. Mehr...

Die Regierung des Landes Niedersachsen, vertreten durch den Ministerpräsidenten Christian Wulff Für die Zerschlagung der Datenschutzaufsicht in Niedersachsen. Die Aufsicht über den Datenschutz in der Wirtschaft soll ab 1.1.2006 dem niedersächsischen Innenministerium zugeordnet werden. Dies konterkariert das jüngst von der EU-Kommission gegen Deutschland eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren wegen Missachtung der EU-Datenschutzrichtlinie. Die EU-Richtlinie fordert völlige Unabhängigkeit der Datenschutzaufsicht. Mehr...

Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Schleswig-Holstein Für die großflächige Fahndung nach Zeugen (die wie Verdächtige behandelt wurden) mittels Handy-Ortung. Es handelt sich um die erste Funkzellen-Massenabfrage -- Mobilfunkunternehmen wurden zur Herausgabe sämtlicher Verbindungsdaten einer Region gezwungen. Die Einsicht in die zugehörigen Akten wurde den Datenschützern des Landes Schleswig-Holstein, die den Fall prüfen wollten, verweigert. Mehr...

Diverse Kandidaten für die Videoüberwachung allerorten Der BigBrotherAward 2005 in der Kategorie Technik geht an einige ganz eifrige Überwachungsfetischisten für die schleichende Degradierung von Menschen zu überwachten Objekten und der Verharmlosung der Folgen von flächendeckender Überwachung. Mehr...

Das WM-Organisationskomitee – vertreten durch Franz Beckenbauer Für die inquisitorischen Fragenbögen zur Bestellung von WM-Tickets, für die geplante Weitergabe der Adressen an die FIFA und deren Sponsoren und für die Nutzung von RFID-Schnüffelchips in den WM-Tickets und damit den Versuch, eine Kontrolltechnik salonfähig zu machen zum Nutzen eines WM-Sponsors (RFID-Hersteller Philips). Mehr...

Der hessische Minister des Innern Volker Bouffier Für das "präventive" Orten und Abhören von Mobiltelefonen; für die DNA-Analyse bei Kindern unter 14 Jahren, die eine Straftat begangen haben zu deren zukünftiger Strafverfolgung; für die Befugnis der hessischen Polizei, Kfz-Kennzeichen auch ohne Straftatverdacht zu scannen und für den Einsatz von Videoüberwachung bei Personenkontrollen. Mehr...

Die Grundschule Ennigloh bei Bünde, sowie die Volksbank Bad Oeynhausen Herford eG und die Sparkasse Herford Für die Weitergabe der Namen von Schulanfängern an die genannten Geldinstitute zum Zwecke der Werbung ("Startkonto") ohne Einwilligung der Eltern. Mehr...

Seit 2000 organisiert der FoeBuD e.V. die Big Brother Awards, »die 7 Oscars für Überwachung« (Le Monde). Durch die Big Brother Awards wurden u. a. die Payback-Karte als Datensammelkarte, die Urintests an Auszubildenden bei der Bayer AG, die Machenschaften beim Mautsystem von TollCollect und Tchibos schwunghafter Handel mit Kundendaten bekannt gemacht und aufgedeckt, dass die Metro Group RFID-Chips in den Kundenkarten versteckt hatte.

Der FoeBuD wirkt...

Der FoeBuD ist ein kleiner Verein, der sich bereits seit 1987 erfolgreich für Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft einsetzt.

VerbraucherNews.de empfiehlt ausdrücklich die Unterstützung dieses Vereines, denn dieser kämpft für den Datenschutz und legt seine Finder in manch schmerzende Wunde. Einzelheiten finden Sie unter www.bigbrotherarward.de

VerbraucherNews, Günzburg, 29. Oktober 2005
Original: http://www.verbrauchernews.de/vertraege/datenschutz/artikel/2005/10/0064/

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