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Die ungeliebte Auszeichnung

Auch den siebten Big Brother Award wird niemand haben wollen

Den Big Brother Award stellt man sich nicht in den Trophäen-Schrank. Er wird Firmen und Organisationen verliehen, die laut Jury allzu tief in die Privatsphäre der Bürger dringen.

Die Big Brother Awards 2006 werden am Abend im Rahmen einer großen Gala im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld verliehen. Schon am Nachmittag wird es in Bielefeld eine Demonstration "für Datenschutz und Bürgerrechte" und "gegen Sicherheits- und Überwachungswahn" geben.

Zu der Demonstration unter dem Motto "Freiheit statt Angst" haben unter anderem der Chaos Computer Club, die Deutsche Vereinigung für Datenschutz, Attac und der Foebud (Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V.) und aufgerufen. Der Bielefelder Verein Foebud ist die Organisation, die seit 2000 in Deutschland den Preis vergibt. Außerdem gibt es die "Ehrung" in 14 weiteren europäischen Ländern sowie Japan, Australien und des USA.

"Bewusstsein für Datenschutz wächst"

"Padeluun", Mitbegründer des Foebud und Mitglied der Big Brother Award-Jury, sagt im Gespräch mit WDR.de, dass "die Aufmerksamkeit für das Thema Datenschutz deutlich zugenommen hat. Dankenswerterweise hat die Politik da so viel Unsinn gemacht, dass es den Bürgern langsam doch suspekt wird." Im Anschluss an die Demonstration wollen die Teilnehmer zur Verleihung der Big Brother Awards gehen. "Padeluun" und "Rena Tangens" sind die beiden Hauptorganisatoren der Preisverleihung. Sie treten öffentlich nur unter ihren Künstlernamen auf.

Prominente Preisträger

Bei der ersten Verleihung am 26. Oktober 2000 wurde unter anderem Hartmut Mehdorn für unklare Zuständigkeiten bei der Video-Überwachung in Bahnhöfen ausgezeichnet. In den folgenden Jahren durften sich Franz Beckenbauer als Vertreter des WM-Organisationskomitees für die Fragebögen zur Ticket-Bestellung und der ehemalige Innenminister Otto Schily mehr oder weniger geehrt fühlen. Schily hielt man wegen seines "Eintretens gegen Bürgerrechte, Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung" für Award-würdig.

Westdeutscher Rundfunk Online, Köln, 20. Oktober 2006
Original: http://www.wdr.de/themen/politik/1/big_brother_award/061020.jhtml

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