Bielefeld (dpa) - Zweifelhafte Auszeichnung: Datenschützer verleihen am 20. Oktober in Bielefeld im Kampf gegen Verletzungen der Privatsphäre von Bürgern zum siebten Mal die «Big Brother Awards».
Mehr als 350 Vorschläge für den «Negativpreis für Datenkraken» seien eingereicht werden, teilten die Ausrichter vom Verein Foebud am Freitag in Bielefeld mit. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien, darunter Politik, Verbraucherschutz, Wirtschaft und Technik vergeben. Auffällig sei, dass sich Arbeitnehmer, die im Alltag oft gezwungen seien, «ihre Bürgerrechte am Fabriktor abzugeben», scheuen, Vorschläge einzureichen.
Die Politik habe zudem im Rennen um die eifrigste Datenkrake die Wirtschaft nahezu eingeholt, hieß es. Dieses Jahr werde der Preis in der Kategorie Politik deswegen gleich zwei Mal vergeben. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählten etwa der frühere Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) für die Antiterrorgesetze und sein «Lebenswerk», das Lkw-Mautsystem von Toll Collect und Microsoft.
Die Welt, Hamburg, 10. Oktober 2006
Original: http://www.welt.de/appl/newsticker2/?channel=ver&module=dpa&id=12810858