Wenige Tage vor dem Start des Ticket-Verkaufs für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 am 1. Februar haben sich erneut Fan-Gruppen und Datenschützer zu Wort gemeldet. Grund sind die in den Eintrittskarten intergrierten Chips, mit denen die Käufer der Tickets idendifiziert werden können. Während das WM-OK auf den Chip als wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen Schwarzhandel, Fälschungen oder Hooligens verweist, reden die Datenschützer vom "gläsernen Fan".
Schließlich eröffne die Technologie der RFID-Chips weiterreichende Optionen eröffne. Zunächst müssten Käufer, so die Bielefelder Datenschutz-Initiative "FoeBuD", im Internet einen Fragebogen mit detaillierten persönlichen Daten ausfüllen. Die Daten könnten per Chip ohne Einwilligung der Fans an Dritte gelangen. Jene Chips, die per Funk ausgelesen werden, ermöglichen nach Angaben der Datenschützer je nach Dichte der Lesegeräte perfekte Bewegungsprofile. Produkte, Waren oder auch Personen können somit jederzeit lokalisiert werden. "Wir erheben nicht mehr als jedes Hotel, in dem ein Geschäftsreisender übernachtet. Das alles dient nur der Sicherheit, die bei einer solchen Veranstaltung für alle wichtig ist", sagte Wolfgang Niersbach, Vizepräsident des WM-OK, und ergänzte: "Der Chip dient unter anderem der Bekämpfung des Karten-Missbrauchs. Das müsste im Interesse eines jeden Fußball-Fans sein."
3sat Online, Mainz, 28. Januar 2005
Original: http://www.3sat.de/nano/astuecke/75334/index.html