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WM-Tickets tauschbar

Organisationskomitee kommt Verbraucherschützer entgegen

Der Streit um die Verkaufsbedingungen für die Eintrittskarten zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist beigelegt. Auf Drängen von Verbraucherschützern wird das Bestellformular für die begehrten Tickets verändert. Auch die Weitergabe von gekauften Karten an Freunde und Verwandte soll unter bestimmten Bedingungen gewährleistet sein. Auch eine Tauschbörse soll es geben.

BERLIN • 17. FEBRUAR • DPA/FR - Der Streit wurde erst in einem Spitzengespräch zwischen DFB-Präsident Theo Zwanziger und der obersten Verbraucherschützerin Edda Müller in Berlin beigelegt. Zwanziger, der zugleich Vizepräsident des Organisationskomitees ist, erklärte anschließend: „Wir stimmen in dem Ziel überein, dass die Interessen der Fußballfans als Verbraucher im Vordergrund stehen müssen." An den 812000 Tickets, um die man sich seit dem 1. Februar bewerben kann, haben schon fast zwei Millionen Fans Interesse angemeldet. Verlost werden die Karten Mitte April. Die Verbraucherschützer sehen nach dem Einlenken des OK von der angedrohten Klage ab. Mit den Änderungen im Bestellformular soll klar gestellt werden, dass Tickets auch bestellt werden können, wenn der Interessent der Weitergabe seiner Daten für Werbezwecken nicht zustimmt. Für den Fall, dass ein WM-Spiel verlegt werden müsste, könnten die Karten zurückgegeben werden. Außerdem wird in den Geschäftsbedingungen zugesichert, dass die Persönlichkeitsrechte der Zuschauer bei Ton- und Bildaufnahmen beachtet werden. Das Organisationskomitee versicherte zugleich, dass Gewinner der Kartenverlosung ihre Tickets im Prinzip weitergeben können. Allerdings darf dies nur mit Einwilligung des Organisationskomitees geschehen. Auf diese Weise soll der Schwarzmarkt unterbunden und die Sicherheit gewährleistet werden. Damit sei auch die viel diskutier te Frage vom Tisch, ob Tickets nur gegen ärztliches Attest auf Freunde oder Verwandte übertragen werden können, sagte Müller. OK-Pressesprecher Jens Grittner sagte: „Wir sind natürlich im Sinne der Fans und Zuschauer bemüht, service orientiert vorzugehen." Die Übertragung von Tickets könne aber nur eine Ausnahme bleiben. Darüber hinaus will das Organisationskomitee in einigen Monaten auch eine Tauschbörse einrichten, so dass Fans ihre Karten tauschen können, um zum Spiel ihrer jeweiligen Mannschaft zu kommen.

Zwanziger steht zu MV

Vor dem Treffen mit Frau Müller hatte sich Theo Zwanziger zu der DFB-Doppelspitze geäußert, die er zusammen mit Gerhard Mayer-Vorfelder bildet. „Wir haben besser gearbeitet, als es scheint`; sagte der Geschäftsführende DFB-Präsident, der für Rücktritts-Aufforderungen an die Adresse Mayer-Vorfelders pflichtgemäß kein Verständnis zeigte. Die Doppelspitze sei gewählt, also „wird sie weiter existieren. Noch am vergangenen Sonntag hatte Zwanziger seinen Kollegen in einer internen Präsidiumssitzung allerdings scharf kritisiert. Der Verband befinde sich in der öffentlichen Wahrnehmung bei der Verarbeitung des Manipulations-Skandals zwar in der Defensive, aber „bisher ist noch keine Arbeit liegen geblieben: Die Frage des Pokals ist erledigt, genau wie der Fall HSV."

Frankfurter Rundschau, 18. Februar 2005
Original: Nicht bekannt

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