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Digitalcourage e.V. ruft zur Hilfe gegen Funk-Kleidung auf

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Der vormals als Foebud bekannte Verein Digitalcourage will nächstes Jahr verstärkt gegen den Einsatz von RFID-Chips vorgehen. Die Technik erlaubt es mittlerweile Läden vom Schaufenster aus auf ihre Waren hin zu scannen und Chips mit hoher Reichweite ermöglichen es Kunden von Luxusmarken leichter zu identifizieren.

Der Bürgerrechtsverein Digitalcourage warnt auf dem 29. Chaos Communication Congress vor den Gefahren von immer weiter verbreiteten RFID-Chips (Radio-Frequency Identification) in Produkten und Etiketten. Mittlerweile sollen die eingesetzten RFID-Chips dank erhöhter Reichweite sehr gut ausgelesen werden können. Bis zu 8 Meter sollen es offiziell sein. Mit krimineller Energie sind auch höhere Reichweiten möglich. Verbote zum Einsatz höherer Leistung in Messgeräten dürften kaum Kriminelle aufhalten, die beispielsweise einen Diebstahl planen.

Durch die hohe Reichweite können Läden sogar bereits vom Schaufenster aus gescannt werden. Digitalcourage nannte zwar keine Angriffszenarien gegen Läden, doch gerade kleinere Luxusläden dürften sich gut vom Eingang aus inventarisieren lassen, denn einige Luxusmarken nutzen RFID-Chips bereits für ihre Modeartikel, um Schwarzkopien zu verhindern. Billige, nachgemachte Kleidung hat keinen Chip samt weltweit eindeutiger Seriennummer. Digitalcourage bemängelt nicht nur, dass die Kunden mit aktivem Chip aus dem Laden gelassen werden, sondern dass auch noch Chips mit hoher Reichweite zum Einsatz kommen.

Die Aktivisten möchten in erster Linie verhindern, dass die Technik sich weiter verbreitet. Sie verlangen, dass die Chips, die für die Inventur oder auch als Diebstahlsicherung verwendet werden, vom Händler ohne Aufforderung beim Einkaufen deaktiviert werden. Mit Gerry Weber gibt es diesbezüglich bereits Gespräche und die Firma fordert sogar gesetzliche Standards. Der Verein bewirkt also bereits einiges. Er bemängelt allerdings, dass bei anderen Firmen die Mitarbeiter teils gar nicht wüssten, dass sie mit RFID versehene Kleidung verkaufen. Hier braucht es mehr Aufklärung. Außerdem wird es immer schwieriger herauszufinden welche Firmen bereits RFID einsetzen. Das lässt sich nicht mehr auf bestimmte Marken eingrenzen.

Für das nächste Jahr zur Bundestagswahl soll die Kampagne gegen RFID in Produkten noch ausgeweitet werden. Die Parteien sollen dann einen Wunschkatalog bezüglich des Themas bekommen. Dazu braucht der Verein aber Hilfe. Wer RFID-Chips in Produkten findet, soll die dem Verein zuschicken. Der kann sich dann einen Überblick machen, da die Mittel für Großeinkäufe, nur um Chips zu finden und zu sammeln, nicht reichen. Hilfe braucht der Verein aber nicht nur beim reinen Sammeln sondern auch für Aktivitäten.

Die Gefahr sieht Digitalcourage an vielen Stellen. So könnten Kundenkarten irgendwann überflüssig werden, wenn die Kleidungsseriennummern per Funk vom Kunden abgestrahlt werden. Solange die Kunden nicht untereinander ihre Kleidung tauschen, dürften sie mit ausreichend Daten einfach identifizierbar sein, spätestens an der Kasse. Das hat zwar auch Vorteile für den Kunden, da er seine Kundenkarte gar nicht erst vorlegen muss, aber eventuell möchte der Kunde nicht, dass er überall mit einem Lesegerät gescannt und mit entsprechendem Datensatz auch identifiziert werden kann.

Digitalcourage hatte bereits Anfang des Jahres 2012 gegen RFID in Kleidung protestiert. Damals noch als Foebud e.V. Den alten Namen hat der Verein abgelegt, weil er zu kompliziert war. In Beiträgen wurden die Mitglieder häufig nur noch als Aktivisten bezeichnet, was Nachteile für den Verein hatte

Andreas Sebayang

golem.de, Berlin, 28. Dezember 2012
Original: http://www.golem.de/news/rfid-digitalcourage-e-v-ruft-zur-hilfe-gegen-funk-kleidung-auf-1212-96591.html

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