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Den angeblichen Terrorschutz vor Terroristen schützen

ImmuneID

Neu ist die Idee nicht: Schutztechnik für Chip-Ausweise wird schon längere Zeit angeboten. ImmuneID bietet ebenfalls Schutz vor dem unberechtigten Auslesen elektronischer Dokumente und Ausweisen. Die Eigenwerbung ist indessen von unschlagbarer Ironie: Eigentlich waren die E-Pässe ja als Antiterrortechnik angekündigt. Dass man die Antiterrortechnik nun vor Missbrauch durch Terroristen schützen sollte, hat seinen ganz eigenen Charme.

ImmuneID weist auf die häufig diskutierten Probleme der elektronischen Ausweispapiere hin: Dokumente könnten drahtlos und unbemerkt ausgelesen werden, die Informationen beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwendet werden. Besonders chic: ein Proof of Concept, ob RFID-Pässe zum gezielten Auslösen von Sprengfallen verwendet werden könnten, die nur auf Pässe der Bürger bestimmter Nationen reagieren.

Während die "RFID-Schutzhüllen", die beispielsweise der FoeBuD vertreibt, rein passiv den RFID-Chip von Lesegeräten abschirmen, verspricht ImmuneID ein "Schutzsystem für sämtliche elektronischen Dokumente, die Techniken wie RFID, Rubee, Smart Dots, EAS, etc. einsetzen: Ausweise, Kreditkarten, Führerscheine, Zugangskarten etc."

Besonders hübsch dabei: die Begründung. Verbesserten Schutz vor Terror verspricht die Technik, welche wiederum eine Technik abschirmt, die ständig als Schutzmaßnahme gegen Terror angepriesen wurde. ImmuneID verhindert das Auslesen der Funkchips, die Abschirmung muss manuell deaktiviert werden, bevor die Dokumente drahtlos gelesen werden können.

Zum Kauf steht das Produkt auf der ImmuneID-Homepage noch nicht. Einfacher gehts in der Tat mit der FoeBuD-Schutzhülle. Auch wenn der FoeBuD jene nicht ähnlich ironisch bewirbt.

Richard Joos

Gulli, Bochum, 24. Januar 2007
Original: http://www.gulli.com/news/immuneid-den-angeblichen-2007-01-24/

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