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RFID-Chips: Keine EU-Regulierung, aber Mitspracherecht für Bürger

Auf der CeBIT gab EU-Kommissarin Vivane Reding bekannt, dass es keine Regulierung der umstrittenen RFID-Chips durch die EU geben soll. Entsprechende Datenschutzrichtlinien könnten bei Bedarf erweitert und angewendet werden.

"Von höchster Wichtigkeit ist die gesamte Implementierung dieser Chips, um die Probleme in unserer Gesellschaft zu lösen", sagte Reding, um weiter zu betonen, dass Europa in der Funkchip-Technik führend sei. Der Technik müsse freie Hand gegeben werden, um ihr auch weltweit zum Durchbruch zu verhelfen.

"Wir müssen der Industrie aber ein Bewusstsein dafür geben, dass das "Internet der Dinge" auch ein "Internet der Menschen" wurde", so Reding. Und ein wenig dürfen die Menschen daher sogar mitreden: eine Expertengruppe, bestehend aus Bürgern, Wissenschaftlern, Datenschützern und Unternehmensvertretern soll im Auftrag der EU diskutieren, wie die Funkchips genutzt werden sollen. Bis Ende 2008 soll die "RFID Stakeholder Group" Empfehlungen abgeben.

Die erste könnte sie indessen gleich liefern: in einer Umfrage gaben 60% der Befragten an, nicht beurteilen zu können, welchen Nutzen und welche Risiken die RFID-Technik mit sich brächten, da sie zu wenig über die Technik wissen.

Ein wenig mehr Aufklärung vor dem Freibrief für die Industrie hätte der ansonsten durchaus regulierungsfreundlichen EU-Kommission gut zu Gesicht gestanden - ins Szenario der zügigen Einführung einer neuen Technik mit Europa als Zugpferd und Innovator hätten sich Bedenkenträger aber wohl recht schlecht gemacht. Die Aufklärung überlässt man daher wohl lieber Institutionen wie dem FoeBuD oder ver.di. Die können das zugegebenermaßen auch besser.

Gulli, Bochum, 15. März 2007
Original: http://www.gulli.com/news/rfid-chips-keine-eu-2007-03-15/

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