Bereits 2006 verpflichtete sich die Europäische Kommission in öffentlicher Zusammenarbeit mit ihren Bürgern eine gesetzliche Grundlage für die Nutzung von RFID-Chips zu schaffen, die auch die Bestrebungen der Nutzer, die nicht zu einem gläsernen Kunden gemacht werden wollen, berücksichtigt. Der FoeBuD bittet alle interessierten Menschen, sich ebenfalls an dem Politikprozess zu beteiligen und an der aktuellen Umfrage der EU teilzunehmen.
RFIDs sind kleine Chips mit integrierter Antenne aus Draht, welche bei Funkanforderung der Lesegeräte eine eindeutige Identifikationsnummer zurücksenden. Sie sind besonders günstig in der Produktion, da sie keine eigene Stromversorgung benötigen, ihr aktueller Nutzungsbereich erstreckt sich über die Paybackkarte bis hin zur Ausgangskontrolle in der Bücherei. Der Vorteil von RFID gegenüber bisherigen Barcodes ist es, dass sie zum einen jeder eine eindeutige Nummer besitzen, während die aktuell noch weit verbreiteten eindimensionalen Barcodes jedem Stück einer Artikelsorte denselben Code zuweisen. Des Weiteren ist es nicht mehr nötig die Codes an einen Scanner dicht heranzuführen, da diese bis auf 1,7 Meter Abstand angesprochen werden können. Die Reichweite batteriebetriebener RFID-Transponder beträgt sogar bis etwa 100 Meter.
Gegner der RFID-Chips sehen das Problem im Datenschutz: Mittels versteckten Lesegeräten kann der Kunde über seine Kundenkarte bereits am Eingang eindeutig identifiziert werden und daraufhin auf ihn angepasste Werbung abgespielt werden. Auch außerhalb des Geschäftes kann der Chip zu einer unbewussten Lokalisierung einer Person genutzt werden, ähnlich wie ein Handy, wenn auch nicht so effektiv, jedenfalls noch nicht.
Vereine, wie z. B. der FoeBuD e.V., der auch für die Ausrichtung der BigBrotherAwards (Bericht über die BBA 2006) verantwortlich ist, setzen sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit der RFID-Technologie ein und fordern die Bürger auf, sich an der Umfrage der EU zu beteiligen, die ihre Eigenverpflichtung eines Gesetzes bis Sommer 2008 verwirklichen wird. Neue Technik bringt Vor- und Nachteile mit sich, an Organisationen und Entscheidungsträgern, aber auch vor allem an uns liegt es, wie mit diesen umgegangen wird. Aus technischen Errungenschaften folgt aber auch immer große Verantwortung, diese gilt es zu tragen. Von den Herstellern!
Lars Sobiraj
Gulli, Bochum, 03. April 2008
Original: http://www.gulli.com/news/foebud-ruft-zur-teilnahme-der-2008-04-03/