Der Extra Future Store[1] der Metro-Handelskette[2] nimmt wenig Kundeninteresse an den dort verwendeten RFID-Etiketten wahr. Der Markt weise zwar seine Besucher an allen Stellen, wo die smarten Chips zum Einsatz kommen, auf diesen Umstand hin, doch seien die meisten Kunden darüber nicht sonderlich beunruhigt. Dies erklärte der Pressesprecher Albrecht von Truchseß gegenüber heise online, zusammen mit einer überraschenden weiteren Botschaft: Auch die Verbraucherschützer vom Bielefelder FoeBud[3], die sich gemeinsam mit der extra für diesen Zweck aus den USA angereisten Aktivistin Katherine Albrecht am vergangenen Samstag durch den Laden führen[4] lassen hatten, wären weder vor noch während der Veranstaltung auf die später kritisierten[5], RFID-bestückten Rabattkarten des Rheinberger Supermarkts zu sprechen gekommen.
Befragt, wie denn die Nutzer der Payback-Karte Kenntnis über deren Ausstattung erhielten, erklärte von Truchseß, man habe "binnen der letzten Wochen" Hinweise im Laden angebracht, die etwa an den DVD-Verkaufsregalen die Trailer-Freischaltmöglichkeit durch die Payback-Karten erläuterten. Weder dort noch anderswo würden aber die Seriennummern der Karte mit Informationen zu gekauften Produkten verknüpft, das sei schon durch die Art der Sensor-Platzierung an den meisten Punkten unmöglich. Den impliziten Vorwurf, die Etiketten seien erst im Nachklang der Begehung am Samstag verteilt worden, bestritt von Truchseß ausdrücklich, obwohl er kein konkretes Tagesdatum nennen konnte, wann die Schilder angebracht worden seien. Die Bielefelder Aktivisten hatten dokumentiert[6], dass die fraglichen Hinweise bei ihrem Besuch noch nicht im Laden zu sehen waren.
Unwidersprochen bleibt, dass vom technischen Standpunkt sehr wohl eine Verknüpfung von Personendaten und Kaufprofilen machbar ist. Von Truchseß machte aber ganz klar, die Metro führe solche Verknüpfungen nicht durch und wolle ihre Kunden darüber auch so gut es geht informieren. Weil diese aber den Werdegang ihrer Daten nicht kontrollieren können, wird das Meinungsbild entscheidend von der Vertrauensbasis abhängen, die sich die Metro mit ihrer Informatonspolitik erarbeitet. Ungereimtheiten, wie sie derzeit zwischen den Darstellungen der Handelskette und der Verbraucherorganisation auftauchen, dürften dabei ein schwerwiegendes Hindernis darstellen.
Links in diesem Artikel: [1] http://www.future-store.org/servlet/PB/menu/1000373_l2/1075910645620.html [2] http://www.metrogroup.de [3] http://www.foebud.org [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/44237 [5] http://www.foebud.org/texte/aktion/rfid/index.html [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/44335 [7] mailto:hps@ct.heise.de
Heise online, 5. Februar 2004
Original: http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/44352