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RFID hat zwei Gesichter

Gleich zwei Wettbewerbe haben sich mit der Frage befasst, wie künftig Dinge gekennzeichnet werden können, in denen ein RFID-Chip eingearbeitet ist. Unter dem Motto "Gib RFID ein Gesicht" hatte das Informationsforum RFID[1] einen Wettbewerb gestartet, in dem ein akzeptanzförderndes Logo gesucht wurde. Auch die Bürgerrechtler vom FoeBuD[2] wurden aktiv und suchten die beste Gestaltung für ein RFID-Warnlogo. Hintergrund der beiden Wettbewerbe bildet die Ansicht der EU-Komission[3], dass ein Logo auf RFID-Anwendungen hinweisen und dem Verbraucher Transparenz bieten soll. Seit Donnerstagabend stehen die Gewinner fest.

RFID-Logos Zwei Gewinner: Das Logo von Andreas Weigand und das Warnzeichen von Johannes Steil.

Den Logo-Wettbewerb des Informationsforums gewann Andreas Weigand aus Bremen, das vom FoeBuD prämierte Warnzeichen entwarf Johannes Steil aus Hamburg. Beide Entwürfe betonen deutlich die wichtigste Eigenschaft der Transponder-Chips, Daten per Funk versenden zu können. Während das Akzeptanz-Logo den etwas fehlerhaft mit offenem Stromkreis gezeichneten RFID-Chip herausstellt und die Abkürzung RFID nennt, beschränkt sich das Warnlogo im klassischen Design eines Gefahrenzeichens auf die Funktion des RFID-Chips, Warencodes zu versenden. Dies wird von einem Barcode symbolisiert – genau der Technik, die RFID ablösen soll.

Auf Seiten des Informationsforums RFID betonte der Vorstandsvorsitzende der Lobby-Organisation, Michael ten Hompel, dass ein RFID-Zeichen gut geeignet sein kann, Vertrauen beim Verbraucher zu schaffen. Die Presseerklärung des Informationsforums zitiert Georg Bröhl, beim Bundeswirtschaftsministerium Leiter der Abteilung Informationsgesellschaft, mit den Worten: "Wir begrüßen die Logo-Initiative sehr: Die Wirtschaft hat verstanden, dass die Akzeptanz der Verbraucher entscheidend zur flächendeckenden Einführung der RFID-Technologie in verbrauchernahen Bereichen beiträgt."

Für den FoeBuD ging es eher darum, "die unsichtbaren Risiken dieser Technologie im täglichen Einsatz für den Konsumenten" darzustellen, wie es in der Pressemeldung[4] zum Wettbewerb heißt. Beim Bielefelder Verein, der für sein Engagement in Sachen Datenschutz mehrfach ausgezeichnet wurde, freut man sich besonders über eine positive Reaktion aus Brüssel.

Dort traf das Logo bei der Europäischen Komission auf Zustimmung, wie Gérald Santucci, Leiter der Abteilung "Networked Enterprise & Radio Frequency Identification" schrieb. Die Initiative des FoeBuD zeigt laut Santucci, dass die europäischen Interessenvertreter die Aufgabe angenommen hätten, besser über die Technik zu informieren und den Einsatz von RFID transparenter zu machen. Zur Teilnahme an den Diskussionen über die Aufnahme von Bestimmungen in die EU-Empfehlung werde der Verein "ohne Zweifel" eingeladen.

Während der Designer Andreas Wiegand für sein Akzeptanzlogo gestern Abend in Berlin ausgezeichnet wurde, muss der ebenfalls als Designer arbeitende Johannes Steil noch eine Woche warten. Alle eingereichten Warn-Entwürfe werden am kommenden Freitag in Bielefeld zu sehen sein, wenn die Big Brother Awards 2008[5] verliehen werden. (Detlef Borchers) / (vbr[6]/c't)

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Links in diesem Artikel: [1] http://www.info-rfid.de/index.html [2] http://www.foebud.org/ [3] http://ec.europa.eu/information_society/policy/rfid/index_en.htm [4] http://www.foebud.org/rfid/rfid-warnlogo-wettbewerb/die-gewinnerinnen-und-gewinner-des-wettbewerbs-fuer-ein-rfid-warnlogo/ [5] http://www.bigbrotherawards.de/ [6] mailto:vbr@ct.heise.de

Detlef Borchers

Heise Online, Hannover, 17. Oktober 2008
Original: http://www.heise.de/newsticker/RFID-hat-zwei-Gesichter--/meldung/117507

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