Ein paar Mücken gegen einen Elefanten, das kann funktionieren. Die Mücken müssen nur die Schwachstellen des Elefanten erkunden. Bei Löwen müssen es schon wesentlich mehr Mücken sein. Das Gleiche gilt für Milben bei Adlern und Zecken bei Bären.
Doch wenn sich so gewaltige Tiere wie Elefanten, Löwen, Haifische und Adler zusammentun und beschließen, alles außer Ratten, die wegen ihrer Klugheit und Allpräsenz und Ameisen wegen ihrer Unausrottbarkeit und der Bildung bis zu tausend Kilometer große Staatenbildungen nicht zu unterschätzen sind und in den Club mit aufgenommen wurden, wenn also Elefanten, Löwen, Haifische, Bären, Adler, Ratten und Ameisen beschließen, zusammenzuarbeiten und alles, was kleiner und schwächer ist als sie selber, dazu zu bringen, jederzeit ihren Aufenthaltsort zu nennen und Auskunft darüber zu geben, was alles sie gefressen haben, diese nach Belieben vernichten oder aussaugen oder rücksichtslos ausnehmen zu dürfen, dann wird es selbst für Mücken gefährlich.
So etwas geschieht zurzeit. Metro, SAP, IBM, Siemens und weitere Konzerne treffen sich heute im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Ziel ist es, das Vorgehen zu koordinieren, wie RFID-Chips, die inzwischen auf Millimetergröße geschrumpft sind, weltweit eingesetzt werden und dem entsprechende Voraussetzungen zu schaffen. Eine gemeinsame Organisation, das Informationsforum RFID, ist bereits gegründet.
Es ist das alte Big Brother Spiel.
Dagegen stemmen sich die die Deutsche Vereinigung für Datenschutz (DVD) und die FoeBuD auch stellvertretend für diejenigen, die nichts über die Existenz von RFID wissen und nicht wissen, was RFID bedeutet. Das ist das eigentliche Problem. So haben die Raubtiere leichtes Spiel. Es ist also nicht müßig, immer wieder über RFID zu informieren, auch wenn es diejenigen, für die das ein alter Hut ist, nervt.
Richard Gleim
MEHRZWECKBEUTEL, Düsseldorf, 20. Januar 2006
Original: http://www.mehrzweckbeutel.de/comments.php?id=P4713_0_1_0