Bürgerinitiativen und Verbraucherschützer rufen für den heutigen Samstag in Rheinberg bei Duisburg zu einer Protestaktion vor dem »Future Store« des Metro-Konzerns auf. Der Einzelhandelsriese erprobt hier den Einsatz der datenschutzrechtlich bedenklichen RFID-Technik. Bei der »Radio Frequency Identification« können winzige Computerchips, so genannte Tags, samt einer flachen Antenne in oder an beliebigen Objekten angebracht werden. Der Träger des RFID-Chips lässt sich überall dort verfolgen, wo passende Lesegeräte installiert sind. Datenschützer warnen davor, dass Handelskonzerne mit der Technik das Einkaufsverhalten ihrer Kunden erfassen und sie mit gezielten Werbebotschaften manipulieren wollen. Der Bielefelder Verein für bewegten und unbewegten Datenverkehr (FoeBUD), der der Metro-Gruppe vergangenes Jahr den »Big-Brother-Award« verlieh, hat mittlerweile einen Teilerfolg erzielt: Metro kündigte an, den Test der mit einem Tag versehenen Payback-Karte im Rheinberger »Future Store« abzubrechen. Die ausgegebenen ca. 10000 Kundenkarten sollen in den nächsten Wochen umgetauscht werden. Demonstrieren will der FoeBUD trotzdem, um den weiteren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Dazu gehören der sofortige Abbruch aller RFID-Tests im Future Store und die Einrichtung sowie Finanzierung eines Gremiums aus Daten-, Verbraucher- und Umweltschützern zur gesellschafts- und demokratieverträglichen Kontrolle der RFID-Techniken.
Robert Meyer
Neues Deutschland, Berlin
, 27. Februar 2004
Original: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=49503&IDC=3