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Der Schatten des Kunden

DATENSCHUTZ / Verbraucherschützer verliehen dem Rheinberger "Extramarkt" den Big-Brother-Award. Verein will nicht technologiefeindlich sein, aber auf Gefahren aufmerksam machen.

RHEINBERG. Erstmal klingt es so schön praktisch und einfach. Der Computer hilft beim Einkaufen, scannt die Waren, gibt Informationen dazu und dirigiert den Einkäufer durch die Regale. Zum Beispiel zu den Waren, die mit einem kleinen Mikrochip versehen sind, der per Funk Produktinformationen überträgt. Bei Organisationen wie dem "Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs" (FoeBuD) klingeln angesichts dieser Szenarien jedoch alle Alarmglocken. Der Kunde wird gläsern, der Datenschutz ist nicht mehr gewährleistet, findet die Verbraucherschutzorganisation. Und verlieh am Samstag dem Rheinberger Extra-Markt den Big Brother Award. Weil im Future-Store mit diesen Technologien gearbeitet wird.

"Wir sind keineswegs technologiefeindlich eingestellt", betont Rena Tangens von FoeBuD. Allerdings möchte der Verein aufmerksam machen auf die Gefahren, die beispielsweise hinter den RFID-Mikrochips stecken. Sie ermöglichen die Überwachung eines Produkts von der Herstellung bis zur Entsorgung. "Dabei werden auch die Kunden überwacht." Ähnlich sehe es bei den Payback-Kundenkarten aus. Allerdings habe die Metro-Gruppe, zu der auch der "Future-Store" gehört, schon auf viele Anregungen von Verbraucherschützern reagiert, freuten sich die Mitglieder von FoeBud. Schilder machen auf die Mikrochips in bestimmten Produkten aufmerksam, am Ausgang besteht die Möglichkeit, mit wenigen Handgriffen den Chip zu deaktivieren.

Gast aus den USA

Ausführlich ließ sich nach der Überreichung des Awards Katherine Albrecht durch den "Future-Store" führen. Die Amerikanerin ist Chip-Expertin und engagierte Verbraucherschützerin. Das, was im Future-Store heute schon Realität ist, sei in Amerika auch in naher Zukunft möglich. "Wir wollen natürlich wissen, was uns erwartet." Der Pressesprecher der Metro-Gruppe, Albrecht von Truchseß, Metro-Produktmanager Dr. Gerd Wolfram und Marcos Fernandez nahmen sich für den Gast aus den USA viel Zeit, erläuterten Funktion und Einsetzung der RFID-Chips, demonstrierten, wie angelieferte Paletten gescannt werden und Informationsterminals im Store funktionieren. Auch den FoeBuD-Mitgliedern standen sie dabei Rede und Antwort.

Neue Ruhr Zeitung / Lokalausgabe Rheinberg , 4. Februar 2004
Original: http://archiv.nrz.de/main_mappe2.asp?file=1&docid=00851982&verid=001

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