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Metro AG zieht die Chips zurück

NEUE TECHNOLOGIE / Erkennungsetiketten sollen aus dem Futurestore verschwinden. Datenschützer halten an Demo fest.

RHEINBERG. Die Metro AG Düsseldorf zieht die mit RFID (Radio Frequenz Identifikationstechnologie) ausgestatteten Chips aus dem Rheinberger "Future Store" zurück. Der Projektleiter der Metro Group Future Store Initiative, Dr. Gerd Wolfram, teilte das jetzt dem "Verein zur Förderung des öffentlichen Datenverkehrs" (FoeBud) mit Sitz in Bielefeld mit.

Die eingebaute Technologie stehe im Einklang mit Datenschutzbestimmungen. Es finde keinerlei Verknüpfung von Produktdaten mit personenbezogenen Daten statt, heißt es in dem Schreiben. Man wolle aber abseits rechtlicher Bewertungen einen Beitrag dazu leisten, emotionalen Bedenken entgegenzukommen und die Diskussion zu versachlichen. Man werde jetzt den Kunden neue Karten zur Verfügung stellen, bestätigte der Sprecher der Metro AG, Albrecht von Truchseß, gegenüber der Redaktion. Es seien niemals Kundendaten ausgelesen worden - die einzige Funktion der Chips bestehe in der Freischaltung des Jugendschutzes bei DVD-Filmen, der könne aber durchaus jetzt eben mit einem komplizierteren System gewährleistet werden: "Da wird vieles zu sehr zusammengeworfen, da ist auch vieles falsch dargestellt. Und das ist uns eine Debatte in die falsche Richtung nicht wert."

Man werde aber weiter bei einzelnen Produkten Tests vornehmen, bei solchen wie einem Haarshampoo, Frischkäse oder Rasierklingen. Von Truchseß: "Das hat mit Kundendaten aber nichts zu tun, da verfolgen wir Produktdaten, die auf einem intelligenten Regalboden stehen und beispielsweise die Haltbarkeit des Produkts angeben." Es gebe dann aber immer noch den Deaktivator am Ausgang.

Der Markt bleibt eine Zukunftswerkstatt

Die Intention der Datenschützer sei es, generell gegen RFID vorzugehen und vordergründig darum, deren eigene Finanzierung sicherzustellen: "Das sehen wir nicht als unsere Aufgabe an." Der Markt bleibe eine Zukunftswerkstatt - man werde bald einzelne Systeme auf andere Märkte übertragen, wie die Selbstzahlerkassen, die im Verlaufe des Jahres noch in 50 weiteren Märkten in Deutschland installiert werden.

Die Bielefelder Datenschützer sehen das anders. Die Metro stelle sich zwar offen der Diskussion um RFID und habe als ersten Schritt einen Teil ihrer Forderungen erfüllt. Es gebe aber nicht die vollständige Unterbrechung aller Versuche und die Einberufung eines Moratoriums, das sich um die gesellschaftsverträgliche Einführung von RFID kümmert, sagte Claudia Fischer von "Foebud". Der Vorwurf, sich von der Metro finanzieren lassen zu wollen sei "Quatsch" - es gehe um ein Moratorium mit Gewerkschaftlern und anderen Gruppen: "Schließlich unterstützen verdi, Attac und andere Datenschutzorganisationen unseren Protest - da gibtŽs also einen breiten Konsens."

Die vorgesehene Demonstration heute Mittag soll trotzdem stattfinden - "um auch die Rheinberger Bevölkerung aufzuklären, die bisher nur von der Metro aufgeklärt wurde", betont Claudia Fischer. Die Demonstration soll um 13 Uhr vom Rheinberger Bahnhof aus beginnen und dann um 14 Uhr ihren Höhepunkt mit einer Kundgebung am "Future Store" finden.

ALEXANDER FLORIE

Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, Essen , 01. März 2004
Original: http://www.nrz.de/nrz/nrz.rheinberg.volltext.php?kennung=on2nrzPOLStaRheinberg38043&zulieferer=nrz&kategorie=POL&rubrik=Stadt®ion=Rheinberg&auftritt=NRZ&dbserver=2

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