Bielefeld (lnw). Die Bielefelder Datenschutz-Initiative "FoeBuD" hat den Ticket-Verkauf zur Fußball-WM 2006 in Deutschland kritisiert. Nach bislang bekannten Details müssten an Karten interessierte Fußballfans in einem Internet-Fragebogen persönliche Daten wie Geburtsdatum, Personalausweisnummer, Kreditkarten-Details oder sogar den Lieblings-Fußballverein angeben, sagte ein "FoeBuD"- Sprecher am Freitag. Die Tickets wiederum sollen kleine Sender, so genannte RFID-Chips, enthalten.
Die gespeicherten Daten könnten somit heimlich ohne Wissen der Fußballfans im Stadion an Dritte gelangen und missbraucht werden.
Die Datenschützer befürchten, dass die per Internet erhobenen Daten nicht nur dem Ticket-Verkauf, sondern auch den Sponsoren und an der WM beteiligten Drittländern zugänglich gemacht werden. Die Daten- Sammelei werde zwar damit begründet, Hooligans herauszufischen.
Dennoch sollte das Verfahren geändert werden, fordert der Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBuD): "Die Gefahren für die Privatsphäre sind erheblich, denn Daten, die man einmal abgegeben hat, holt man nie wieder zurück", sagte ein Sprecher der Initiative.
Auch den im Ticket verborgenen Sende-Chip sehen die Datenschützer kritisch. Er ermögliche beispielsweise, unbemerkt Bewegungsprofile von den Fans im Stadion anzulegen, die damit ausspioniert würden. Auch diese Daten könnten an Dritte weitergeben werden.
WM-OK-Vizepräsident Wolfgang Niersbach widersprach solchen Befürchtungen. "Den gläsernen Fan wird es nicht geben. Es werden nur Daten abgefragt, die man bei jeder Hotel-Übernachtung angeben muss.
Der Chip dient der Eingangskontrolle und damit der Sicherheit", sagte Niersbach. Die aktuellen Adressen würden benötigt, um die Eintrittskarten zuzustellen.
Neue Westfälische, Bielefeld, 21. Januar 2005
Original: http://www.nw-news.de/nw/news/owl_/_nrw/?sid=0190612a9538a550734037501479a264&cnt=351090