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Gadget soll eine Art Warnmelder sein

Droht uns der gläserne Bürger? Für eine Erfindung, die das verhindert hat der Organisator des Big-Brother-Awards (FoeBuD) eine 15.000 Euro Siegerprämie kassiert.

Verein, der den Big-Brother-Award organisiert, hat einen Preis gewonnen
Zum ersten mal hat die "stiftung bridge - Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft" am sechtsen November im Rahmen einer Pressekonverenz einen Ideen-Preis verliehen. Empfänger war der Organisator des Big-Brother-Awards, der Verein (FoeBuD). Mit dem Preisgeld von 15.000 Euro will FoeBuD ein "Gadget gegen Datenkraken" entwickeln. Die achtköpfige bridge-Jury hatte im Konsens der Projektidee zugestimmt.

Gadget soll eine Art Warnmelder sein
Das Gadget soll ein praktisches Gerät für jeden sein. Es soll die Grösse einer EC-Karte haben und mit einem akustischen Signal Alarm schlagen, sobald es digitale Datenschnüffler, sogenannte Transponder, bemerkt. Bürger sollen auf diese Weise für die Möglichkeiten der Überwachung und der Einschränkung ihrer informationellen Selbstbestimmung sensibilisiert werden. Der "Warnmelder soll ein stärkeres Bewusstesein in der Bevölkerung schaffen", sagte Jurymiglied Jeanette Hofmann bei der Verleihung. In der Schlange an der Supermarkt-Kasse soll nicht nur der Käufer, sondern auch die Kassiererin und die übrigen Wartenden durch den Piep-Ton aufmerksam gemacht werden.

Die ursprünglich in der Flugzeugtechnik eingesetzten Transponder sind winzige Chips mit Antennen, die ohne Berührung und Sichtkontakt ausgelesen werden können. Sie können als Etikett problemlos in Joghurtbecher und Kleidungsstücke eingebaut werden und unbemerkt Informationen über Käufer oder Träger preis geben. Firmen können so das Einkaufs- und Freizeitverhalten Ihrer Kunden ausspionieren. Der DataPrivatizer von FoeBuD mache auf den Transponder und das Datenauslesen aufmerksam, den Prozess unterbrechen könne er jedoch nicht, betonte Frank Jansen, der die Stiftung gründete.

Jansen hat die "Stiftung bridge" im Juni diesen Jahres in Berlin aus der Traufe gehoben. Mit ihrer Gründung möchte der Privatier vor allem mithelfen, positive gesellschaftliche Auswirkungen der Einführung von Computertechnologien für Selbstbestimmung und freie Kommunikation zu bewahren.

Offene Fragen...
... die nicht beantwortet werden konnten, weil die Präsentanten von FoeBuD nicht anwesend sein konnten. Derzeit ungeklärt sei, wo die Daten des Transponders ausgelesen werden und ob das Gadget Zugriff auf die Informationen haben kann, gab Jeanette Hofmann zu bedenken. Sie habe noch keinen Prototyp in den Händen gehalten, da es ihn noch nicht gäbe. Die Produktionskosten jenseits des Preisgeldes trägt der Bielefelder Verein FoeBuD selbst, der sich seit seiner Gründung 1987 für freie Vernetzung, Bürgerrechte, Datenschutz und demokratieverträgliche Technikgestaltung einsetzt. Keines der Vereinsmitglieder konnte zu den Fragen Stellung nehmen,

Zu hoffen bleibt, dass dem gewarnten Bürger die informationelle Freiheit bleibt, das Gadget bei Bedarf auszuschalten. Falls nicht, werden künftig viele Kunden im Supermarkt mit piependen Gadgets in der Kassenschlange stehen und keiner kann ausmachen, welches Joghurt der falsche Fuffziger ist und Daten weiterleitet.

Politik Digital, 12. November 2003
Original: http://www.politik-digital.de/edemocracy/netzkampagnen/stiftungbridge.shtml

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