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Hacker-Kongress

Die Internetangebote des Wasserenthärters Calgon und der Enthaarungscreme Veet wurden gehackt. Damit wollten die Teilnehmer des Chaos Communication Congress, Europas größter Hackerkonferenz, auf Sicherheitslücken aufmerksam machen.

Gehackt: Calgon-Website mit Logo des 21C3

"Wer nicht hören will, muss Backups einspielen." Diese Nachricht lasen bis in den frühen Mittwochnachmittag die Besucher der Internetseiten www.calgon.de und www.veet.de - die Seiten wurden am Dienstag gehackt. Urheber der Attacke dürften Teilnehmer des 21. Chaos Communication Congress (21C3) gewesen sein: Das Logo der Veranstaltung ist auf dem Foto zu sehen. Der britische Wasch- und Putzmittelkonzern Reckitt Benckiser hatte den Übergriff zunächst nicht bemerkt.

Bei dem dreitägigen Hackerkongress unter dem Motto "The Usual Suspects (Die üblichen Verdächtigen)" hatten sich seit Montag im Berliner Congress Center Hacker und andere Computerbegeisterte aus aller Welt versammelt. Dass dabei auch gehackt werden würde, hatten die Veranstalter vom Chaos Computer Club (CCC) bereits im Vorwege verklausuliert angekündigt. In einer Pressemitteilung hieß es: "Die praktische Untersuchung technischer Sicherheitssysteme und Methoden zu Ihrer Überwindung runden den Congress ab." Auf der Kongress-Website fanden betroffene Unternehmen eine Telefon-Hotline, bei der sie Angriffe melden können.

Der CCC versteht sich als Warninstanz für Sicherheitslücken im Internet. Im Gegensatz zu "bösen" Hackern zerstören die Mitglieder die Originalseiten gehackter Internetangebote nicht, sondern ersetzen lediglich die Startseite.

Internetzensur und Datenschutz auf dem Programm

Auch wenn derartige Aktionen natürlich Publicity brachten: Im Mittelpunkt des Kongresses stand der seriöse Informationsaustausch. Auf dem Programm standen mehr als 100 Vorträge und Podiumsdiskussionen über Informationstechnologien und Computersicherheit, zwei Drittel davon in englischer Sprache. Das Spektrum reichte von politischen Themen wie Biometrie und Datenschutz oder Internetzensur bis hin zu technischen Trends wie Voice over IP oder Phishing. Geladen waren renommierte Gäste wie Joi Ito aus dem Vorstand von Icann und der Schriftsteller Peter Glaser.

Wieder erreichbar: Die Calgon-Website

Im Rahmenprogramm trugen die "Sportsfreunde der Sperrtechnik" die deutschen Meisterschaften im Schlösseröffnen aus, die internationale Wikipedia-Gemeinde veranstaltete ihre erste Entwicklerkonferenz.

Ein wichtiges Thema war auf dem Chaos Communication Congress auch in diesem Jahr wieder die umstrittene RFID-Technologie. Immer wieder hatte der CCC in der Vergangenheit vor den Datenschutzproblemen gewarnt, die durch die mit Mikrochips versehenen Funketiketten auftreten können. Der Bielefelder Computerclub FoeBuD stellte Armbänder vor, die in einem elektromagnetischen Feld, wie es von RFID-Scannern aufgebaut wird, leuchten.

Während sich ein Kongressteilnehmer im 21C3-Weblog über die kostenlose Werbung bei Calgon und Veet freute, hatten die Veranstalter Probleme mit Viren ganz analoger Art: Wie im Weblog zu lesen war, wurden bei einer Teilnehmerin Windpocken festgestellt.

© SPIEGEL ONLINE 2004

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Spiegel Online, Hamburg , 29. Dezember 2004
Original: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,334766,00.html

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