Druckversion - Fußball-WM 2006: DFB bessert bei Ticketbestellung nach - Netzwelt - SPIEGEL ONLINE
SPIEGEL ONLINE - 18. Februar 2005, 15:02 URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,342426,00.html Fußball-WM 2006
Berlin - Der Streit um die Verkaufsbedingungen für die Eintrittskarten zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist beigelegt, zumindest aus Sicht des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Dieser hatte dem WM-Organisationskomitee (OK) vor allem Mängel im Datenschutz vorgeworfen und zwei Abmahnungen zugeschickt.
Mit Erfolg: Das Fax-Bestellformular für die begehrten Tickets wird nun geändert. Auch das Recht auf eine Weitergabe der personalisierten Tickets an Freunde und Bekannte wurde vom OK prinzipiell zugesichert. Im Gegenzug verzichten die Verbraucherschützer auf die angedrohten Klagen.
Der Streit wurde erst in einem Spitzengespräch zwischen DFB- Präsident Theo Zwanziger und der obersten Verbraucherschützerin Edda Müller in Berlin beigelegt. Zwanziger, der zugleich OK-Vizepräsident ist, erklärte anschließend: "Wir stimmen in dem Ziel überein, dass die Interessen der Fußballfans als Verbraucher im Vordergrund stehen müssen."
An den 812.000 Tickets, um die man sich seit dem 1. Februar bewerben kann, haben schon fast zwei Millionen Fans Interesse angemeldet. Verlost werden die Karten Mitte April. Bei der Anmeldung müssen die Fans unter anderem Name, Anschrift, Geburtsdatum und Ausweisnummer angeben, was Datenschützer teils heftig kritisiert hatten. Die umfassende Datenerhebung geschieht auch auf Druck deutscher Sicherheitsbehörden, an ihr hält der DFB weiter fest - ebenso wie an dem Einsatz der umstrittenen Funketiketten (RFID) in den Tickets.
Mit den Änderungen im Fax- und Brief-Bestellformular soll klargestellt werden, dass Tickets auch geordert werden können, ohne dass der Fan in die Verwendung seiner Daten für Werbezwecke einwilligt. Für den Fall, dass ein WM Spiel verlegt werden muss, können die Karten zurückgegeben werden. Den Kaufpreis gibt es dann ebenfalls zurück.
Das Organisationskomitee versicherte zugleich, dass Gewinner der Kartenverlosung ihre Tickets im Prinzip weitergeben können. Allerdings dürfe dies nur mit Einwilligung des Organisationskomitees geschehen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass ein Schwarzmarkt entsteht oder die Sicherheit gefährdet wird. Damit sei auch die viel diskutierte Frage vom Tisch, ob Tickets nur gegen ärztliches Attest auf Freunde oder Verwandte übertragen werden können, sagte Müller.
OK-Pressesprecher Jens Grittner sagte: "Wir sind natürlich im Sinne der Fans und Zuschauer bemüht, serviceorientiert vorzugehen." Die Übertragung von Tickets könne aber nur eine Ausnahme bleiben. Darüber hinaus will das Organisationskomitee in einigen Monaten auch eine Tauschbörse einrichten, so dass Fans ihre Karten tauschen können, um zum Spiel ihrer jeweiligen Mannschaft zu kommen.
Spiegel Online, Hamburg, 18. Februar 2005
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