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Datenschutzaktivisten warnen vor RFID-Chips in Kleidung

In Kleidung eingenähte Funketiketten können auch nach dem Kauf noch Daten liefern, warnt der Verein Foebud. Außerdem im Nachrichtenüberblick: Eine halbe Milliarde Chinesen im Netz und Hulu produziert eine eigene Fernsehserie.

Immer mehr Firmen nutzen die RFID-Funktechnik, um ihre Produkte besser verwalten zu können. Vor allem logistische Aufgaben können mit den winzigen und batterielosen Funk-Chips gelöst werden. Die Chips funken zum Beispiel eine Identifikationsnummer. So lässt sich - eine entsprechende Datenbank vorausgesetzt - zum Beispiel mit einem Lesegerät auslesen, was in einem auf dem Band vorbeirollenden Paket steckt.

Eigentlich eine praktische Sache. Gefahr drohe allerdings, wenn die Chips nach dem Verkauf an der Ware verbleiben, warnen die Datenschutzaktivisten vom Verein Foebud . Die Datenplättchen könnten bis auf eine Entfernung von acht Metern unbemerkt per Funk ausgelesen werden, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Um die Möglichkeiten dieser Technik zu demonstrieren, bauten sich einige Foebud-Mitglieder vor der Filiale einer Bekleidungskette in der Bielefelder Innenstadt auf. Wie viele andere Unternehmen auch stattet die Firma ihre Produkte seit einiger Zeit mit RFID-Chips aus, um interne Abläufe zu vereinfachen. Die Mini-Chips werden in die Textilpflegeetiketten eingenäht.

Mit einem portablen RFID-Lesegerät lasen die Aktivisten dann aus, welche Daten die Chips enthielten, die Kunden des Geschäfts gerade gekauft hatten (mehr dazu soll am Montagabend um 21:45 Uhr in der WDR-Sendung "Markt" zu sehen sein). An das System war ein Projektor angeschlossen, mit dem die Datensätze auf eine Schautafel projiziert wurden. Viel zu staunen gab es dabei allerdings nicht. Einzig eine lange, aus Buchstaben und Zahlen kombinierte Typ- und Seriennummer ist auf den Chips gespeichert.

Die Aktivisten warnen, mit Hilfe solcher Chips wäre es möglich, das Konsumverhalten einzelner Personen zu analysieren und Bewegungsmuster zu erstellen. Denkbar ist das, praktisch bisher aber kaum umsetzbar. Einzelpersonen wären allerdings nur dann identifizierbar, wenn man eine RFID-Nummer beispielsweise mit der Kreditkarte verknüpfen könnte, mit der das Produkt gekauft wurde.

Der Foebud fordert deshalb ein EU-Gesetz das vorschreibt, dass Funketiketten beim Verkauf oder Versand von Waren von den Produkten entfernt werden müssen.

Mehr als eine halbe Milliarde Chinesen sind online

Die Zahl der Internetnutzer in China ist im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 513 Millionen gestiegen. Rund 365 Millionen der Nutzer gehen dabei über ihre Mobiltelefone online, wie das China Internet Network Informationen Center (CNNIC) berichtet. Das war ein Plus von 17,5 Prozent.

Damit liegt China bei der Gesamtzahl der Internet-Anwender deutlich vor den USA mit schätzungsweise 250 Millionen. Allerdings sind in den Vereinigten Staaten derzeit etwa 80 Prozent der Einwohner Online-Nutzer, in China bisher nur knapp 40 Prozent.

Chinesische Internet-Nutzer sind nach wie vor von Teilen des weltweiten Netzes abgeschnitten. Bei Themen, die aus Sicht der Regierung politisch heikel sind - wie etwa der Konflikt um Tibet oder die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 - greifen Zensurmechanismen. Mit dem oft als "Große Firewall" bezeichneten System werden unter anderen Websites von internationalen Menschenrechtsorganisationen aus dem chinesischen Teil des Internets gesperrt. Auch Facebook, Twitter und YouTube sind in China blockiert.

Auch deswegen sind die chinesischen Weibo-Netzwerke (Weibo ist der chinesische Begriff für Mikroblog) besonders populär. Politische Diskussionen werden dort aber zensiert und brenzlige Inhalte gelöscht. Nach Angaben des CNNIC soll es rund 300 Millionen Nutzer dieser Mikroblogs geben. Sina Corp und Tencent Holdings, die Betreiber der populärsten chinesischen Mikroblogging-Plattformen, reklamierten allerdings bereits 2011, jeweils 200 Millionen Nutzer zu haben. (mak/dpa)

Hulu produziert eigene TV-Serie

Der amerikanische Streaming-Dienst Hulu erweitert sein Angebot von Filmen und Serien um eine Eigenproduktion. Neben den von den Fernsehsendern ABC, NBC und Fox zugelieferten Produktionen soll ab dem 14. Februar eine Serie namens "Battleground" über den Web-TV-Anbieter abrufbar sein.

Mit der Polit-Komödie über einen Wahlkampf im ländlichen Wisconsin wollen die Verantwortlichen Hulu für Zuschauer und Investoren interessanter machen. Gegenüber "Bloomberg" erklärte Hulus Programmchef Andy Forssell: "Unser Geschäft ist kerngesund. Mit einem gesunden Geschäft ist Kapital kein Problem. Es gibt viele Leute, die helfen möchten."

Millionen Kundendaten bei US-Schuhhändler gestohlen

Hacker haben beim amerikanischen Online-Schuhhändler Zappos möglicherweise Daten von Millionen Kunden erbeutet. Kreditkartennummern und andere Zahlungsinformationen seien aber nicht darunter, erklärte das zu Amazon gehörende Unternehmen. Die mehr als 24 Millionen Zappos-Kunden wurden per E-Mail über den Angriff informiert.

Dem Schreiben zufolge könnten Name, E-Mail-Adresse, Anschrift, die letzten vier Zahlen der Kreditkartennummer und das verschlüsselte Passwort den Angreifern in die Hände gefallen sein. Zappos machte keine konkreten Angaben dazu, wie viele Kundenkonten in welchem Umfang betroffen sein könnten.

Mit 24 Millionen Datensätzen wäre der Einbruch bei Zappos einer der größeren Hacker-Angriffe der vergangenen Monate. Die schlimmste Attacke dieser Art widerfuhr allerdings im vergangenen Jahr dem Sony-Konzern, bei dem sich die Angreifer Zugriff auf möglicherweise mehr als hundert Millionen Kundenkonten verschaffen konnten.

Richard Meusers

Spiegel Online, Hamburg, 16. Januar 2012
Original: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,809315,00.html

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