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GMK verlieh Preis'an Gabriele Hooffacker

Erfolg mit "Wyberspace"

Von Alexandra Jacobson

Bielefeld. Ist die von Evelyn Hamann verkörperte Sekretärin in "Adelheid und ihre Mörder" eine starke Frau, die versteinerte Rollenklischees im Fernsehen in Richtung Gleichberechtigung aufbricht? Oder ist vielleicht das genaue Gegenteil der Fall? Adelheids Chef ist nämlich ein absoluter Trottel, was das Modell der starken Frau beträchtlich abwertet und sie auf ein lächerliches Umfeld beschränkt.

Keineswegs abgehoben, sondern ganz handfest mit Erfahrungen verbunden, die etwa das Fernsehen tagtäglich vorführt, waren die Fragen, die sich am Wochenende 250 Medien-Fachleute aus der ganzen Bundesrepublik in der Ravensberger Spinnerei stellten. Zum Forum "Wyberspace - Mädchen und Frauen in der Medienlandschaft" hatte die in Bielefeld ansässige Gesellschaft für Medienpädaogigik und Kommunikationskultur (GMK) mit ihrem ersten Vorsitzenden Prof. Dieter Baacke eingeladen. Das große Interesse von Medienmachern und Wissenschaftlern verblüffte die GMK. Es handelte sich um das bisher best besuchteste Forum. Mit stets anderen Themenschwerpunkt wird so eine Tagung einmal jährlich veranstaltet.
Wie in jedem Jahr verlieh die GMK wieder einen medienpädagogischen Preis. Die mit 3000 DM dotierte Auszeichnung ging an Dr. Gabriele Hooffacker aus München. Hooffacker hat maßgeblich daran mitgewirkt, daß alternative Computernetzwerk/Linksysteme (CL-Netz) aufzubauen, das mittlerweile 50000 Menschen in Europa miteinander verbindet. In diesem textorientierten Kommunikationssystem tauschen sich die Teilnehmer unter anderem über Politik, Wissenschaft und Kultur aus.
Beteiligt sind von Moskau bis Belgrad sogenannte Mailboxen, die sich vorrangig um Probleme des Friedens, der Dritten Welt und Feminismus kümmern. Eine tragende Säule des CL-Netzes ist übrigens die Bielefelder Mailbox "Bionic", die von Rena Tangens und Padeluun ins Leben gerufen wurde. Hooffacker und Tangens sind auch die Autoren des empfehlenswerten Buches "Online-Guide: Frauen und Netze" (18,90 DM, Rowohlt Verlag).
Ebenfalls mit 3000 DM dotiert war ein neu geschaffener Preis, den die GMK an Sandra Geisler von der Freien Universität Berlin verlieh. Diese Auszeichnung für eine wissenschaftliche Nachwuchsarbeit ging an die Autorin der Magisterarbeit "Mord ist ihr Hobby", die sich mit der Wahrnehmung von Gewalt in Krimiserien beschäftigt.

Neue Westfälische, 24. Novemver 1997

© WWW-Administration, 08 Mar 06