Datum: 07.03.03
(iBusiness) Das Online-Auktionshaus Ebay hat gemeinsam mit dem Kreditinformations-Dienstleister Schufa einen Test zur Adressprüfung von Nutzern gestartet. Verbraucherschützer finden das jedoch gar nicht gut.
Bevor ein Kunde bei Ebay handeln kann, werden die Nutzerangaben versuchsweise mit der Schufa-Datenbank abgeglichen. Gelingt dies nicht, wird die Identität schriftlich per Post und Anmeldecode festgestellt. Die Schufa sammelt und prüft Daten zur Bonität von Privatpersonen.
Ebay will durch den Datenabgleich für zusätzliche Sicherheit auf Seiten der Käufer und Verkäufer sorgen. Bei dem Test handele es sich jedoch nicht um eine Bonitätsprüfung, betont Ebay. Trotzdem finden Datenschützer das Vorgehen von Ebay, aber speziell auch der Schufa "bedenklich".
Wie der Datenschutzexperte Padeluun vom Verband FoeBuD gegenüber iBusiness erklärt, hat er "höchstes Missfallen daran, dass hier einmal mehr andersweitig erschnüffelte Datenbanken Verwendung finden sollen". So wurde die Schufa-Datenbank aufgebaut, indem Bankkunden mit dem Hinweis auf das Bankgeheimnis eingewilligt haben, dass bestimmte Daten an die Schufa weitergegeben werden dürfen. "Dass diese Daten nun auf dem freien Markt vagabundieren sollen, finde ich sehr bedenklich", meint Padeluun.
Auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz (DVD) hegt schon seit einiger Zeit Zweifel an der Seriosität des größten deutschen Auskunftssystems. Grund dafür sind die Broschüren zur Verbraucherinformation. Diese seien "nicht einmal ansatzweise objektiv", klagt der DVD-Vorsitzende Dr. Thilo Weichert.
Die Fehler der Broschüren laut DVD: "Falsche rechtliche Informationen, die Behauptung wissenschaftlicher Seriosität und die Verweigerung der grundlegendsten Verbraucherinformationen über die Schufa." So werden dem Verbraucher vermittelt, dass die Schufa ein Datensafe für die Verbraucher sei. Dass der Verbraucher in der Regel hinterher nichts mehr davon mitbekommt, dass seine Daten sehr wohl weitergegeben werden, verschweigt die Schufa lieber.
Bei Ebay war bis Redaktionsschluss trotz mehrmaliger Anfrage niemand für eine Stellungnahme erreichbar. (nc)
iBusiness, 07. März 2003
Original: http://www.ibusiness.de/aktuell/db/1046854283.html